- Schwyz (Niedere Schule, Normalschule, katholisch)
16.02.1799
Bericht über den Zustand der Schul in Schweiz. von SchulMstr Abegg. ||[Seite 3] Auf erhaltenen Befehl die eingesandten Fragen über den Zustand der Schulen in jedem Orte dienet Endesunterzogner mit folgenden Antworten:
I. Lokal-Verhältnisse. | ||
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I.1 | Name des Ortes, wo die Schule ist. |
Schweiz hält eine Schule, welches ein Flecken, und der Haupt Ort deß Kantons Waldstätten ist; macht eben so eine eigne Gemeine, wie es Kirchengemeine, und Agenschafft ist, es ist der erste Districkt unter gleichem Name des Kantons Waldstätten. |
I.1.a | Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof? | |
I.1.b | Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er? | |
I.1.c | Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)? | |
I.1.d | In welchem Distrikt? | |
I.1.e | In welchen Kanton gehörig? | |
I.2 | Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden. |
Die Entfernung, und Zahl {der} zum Schulbezirke gehörigen Haüßer ist gewiss wegen ihrer Grösse die einzele, so mann nicht nur im Kanton Waldstätten, sondern auch im übrigen Helvetien finden wird; denn innert dem Bezirke einer Viertelstunde sind Haußer Numero 154 |
I.3 | Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe. |
||[Seite 4] Zu dem Schulbezirk in Schweiz gehört der Weiler Oberschönenbuch 3/4 stunde entfernt; schickt wirklich keine Schul Kinder; vor 10-12 Jahren sind 4 in die Schule gekommen. |
I.3.a | Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und | |
I.3.b | die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt. | |
I.4 | Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise. | |
I.4.a | Ihre Namen. |
||[Seite 6] Jn dem Muthathal ist eine benachbarte Schule für etwelche Wochen; Sie ist 3 stund von hier entlegen. |
I.4.b | Die Entfernung eines jeden. | |
II. Unterricht. | ||
II.5 | Was wird in der Schule gelehrt? |
Jm Jahre 1797 hab ich die Normal Schul nach Anweisung von St. Urban mit Bewilligung der ehemalligen Oberkeit eingerichtet. der bey uns bis dahin ungewohnte, und gewiss ausserordentliche gute Fortgang der lernenden Kinder zallte meine strenge Arbeit, und schützte mich vor dem gegen alles neüe Gute sich streübendem Fanatism. ich lehre die Kinder daß Buchstaben Kentniss, nach obenbemelter Anweisung daß Buchstabiren, Syllben einzel von mehr Syllben haltenden Wörtern zertheilen; und aussprechen, danne nach der Regul genau lesen. die nur Syllben lesende lernen die Grundstriche der Buchstabenschreiben, endlich Buchstaben, und Wörter. denen besser schreibenden gibt mann geschriebene Aufsätze in Syllben zu zertheilen; und endlich dictirt, oder liesst mann Jhnen eine Sitten Lehre, oder etwas aus der Natur Geschichte; in welchen danne die dieß schreibende Klasse ||[Seite 7] durch lautes Buchstabiren die geschriebene Fehler selbst verbessern muss; und bey jedem Fehler wird die Ursache deß zu verbesserenden gelehrt; die schon besser geübte müssen kleine Aufsätze von Brieffen machen, und zu gleich die Anfangs Gründe der Rechnungs-Kunst lernen. |
II.6 | Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange? |
Die Schul fängt mit Anfange deß Novembers an, und endet mit Anfang des Septembers, welches zehn volle Monathe macht. |
II.7 | Schulbücher, welche sind eingeführt? |
Schulbücher sind: |
II.8 | Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten? |
Da ich kein Caliograph, und auch keiner seiner Schrifft ganz getreü bleiben kann, so hab ich nach der Wiener Vorschrifft so wohl die Grundstriche, als die Buchstaben, und Wörter stechen lassen; mit der Beschreibung nicht etwan bechwerlich zu fallen, habe ich lieber die Vorschrifften beybiegen wollen. |
II.9 | Wie lange dauert täglich die Schule? |
Die Schule dauert im Winter 1 3/4 stunde. |
II.10 | Sind die Kinder in Klassen geteilt? |
||[Seite 8] Die Kinder sind in Buchstabirende, Syllben lesende, und lesende Klassen eingetheilt; so wie die, denen Mann Aufsätze, und die Anfangs-Gründe zum rechnen giebt. Aus den beygebogenen Vorschrifften zeigt sich schon, wie die schreibende in Klassen eingetheilt werden, da keiner ein andern Numer schreiben darf, bis er die erste, zweyte, dritte usw. richtig schreibt. |
III. Personal-Verhältnisse. | ||
III.11 | Schullehrer. | |
III.11.a | Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise? |
Der Schuldienst in Schweiz wurde schon vor mehr als 100 Jahren von denen Kirchgenossen an einer offnen Kirchen Gemeind offtmals dem beliebtern, als demme, der mehrere Verdienste zählte anvertraut. |
III.11.b | Wie heißt er? |
bMein Name ist: Jos: Dominick Abegg. |
III.11.c | Wo ist er her? |
vom Kirchgang Schweiz, und zähle volle 39 Jahre; |
III.11.d | Wie alt? | |
III.11.e | Hat er Familie? Wie viele Kinder? |
bin Verheirathet, und habe 4. Kinder. |
III.11.f | Wie lang ist er Schullehrer? |
daß Lauffende ist das 19de Jahr meines Schuldiensts, |
III.11.g | Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf? |
Die untern Schulen hörte ich theils in Schweiz, theils in Mury; die Rhetoric, Logicas und Metaphysicam in S. Gallen, die Physique aber Anatomie, Physiologie und übrige Schulen für die Medecin auf denen Universiteten Pavia und Turin. |
III.11.h | Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche? |
Jch habe die Pflicht dem täglichen Gottes Dienste beyzuwohnen, daß Choral zu singen, und bin zugleich Musique Directeur. ich gibe täglich Lectionen für Gesang, Violin, und Fortepiano, und rechne es mir zu sondren Ehre ||[Seite 9] ein Mitglied der Litterar-Oeconomischen Gesellschafft zu seyn, die in hier vor weniger Zeit errichtet worden. |
III.12 | Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule? | |
III.12.a | Im Winter. (Knaben/Mädchen) |
Jn dem Winter vorigen Jahrs waren in meiner Schule Knaben 82 Mägdchen 43 |
III.12.b | Im Sommer. (Knaben/Mädchen) |
im Sommer Knaben 67 Mädchen 38 |
IV. Ökonomische Verhältnisse. | ||
IV.13 | Schulfonds (Schulstiftung) | |
IV.13.a | Ist dergleichen vorhanden? |
Jn Schweiz ist kein Schul Fond für die deütsche Schul; sondern der Schul Lehrer bezog eine gewisse Bezahlung von der ehevorigen Oberkeit, und etwas, so meinen vorfahrern nicht bezalt worden, aus dem Armen Gut; oder sogenanten Angster Geld; von dem Kirchen Gut ist jährlich eine Kronen: daß übrige, so wegen der Kirche für Singen bezalt wird, muss der SchulMstr verdienen. |
IV.13.b | Wie stark ist er? | |
IV.13.c | Woher fließen seine Einkünfte? | |
IV.13.d | Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt? | |
IV.14 | Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches? |
Schon seit mehr als 60 Jahren muss jedes Schul Kind für jede Woche ß. 3 bezahlen. |
IV.15 | Schulhaus. | |
IV.15.a | Dessen Zustand, neu oder baufällig? |
||[Seite 10] Daß Schul Hauß ist ein schönes grosses Gebäude; der innere Bau ist noch nicht vollendet; die Schulstube fasset 80 Kinder, und noch eine ähnliche ist mit gar geringen Kösten zu errichten: es sind noch mehrere aber noch nicht, wie schon gemelt, ausgebaute Zimmer. bis dato besorgte der jeweilige gewesste Landes Säckel Mstr die Erhaltung deß Schul Hauses. |
IV.15.b | Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude? | |
IV.15.c | Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel? | |
IV.15.d | Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten? |
||[Seite 10] Daß Schul Hauß ist ein schönes grosses Gebäude; der innere Bau ist noch nicht vollendet; die Schulstube fasset 80 Kinder, und noch eine ähnliche ist mit gar geringen Kösten zu errichten: es sind noch mehrere aber noch nicht, wie schon gemelt, ausgebaute Zimmer. bis dato besorgte der jeweilige gewesste Landes Säckel Mstr die Erhaltung deß Schul Hauses. |
IV.16 | Einkommen des Schullehrers. | |
IV.16.A | An Geld, Getreide, Wein, Holz etc. |
Daß Einkommen deß Schullehrers bestehet in nichts anders, als Geld, welches er auf folgende Weise erhält: |
IV.16.B | Aus welchen Quellen? aus | |
IV.16.B.a | abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)? | |
IV.16.B.b | Schulgeldern? | |
IV.16.B.c | Stiftungen? | |
IV.16.B.d | Gemeindekassen? | |
IV.16.B.e | Kirchengütern? | |
IV.16.B.f | Zusammengelegten Geldern der Hausväter? | |
IV.16.B.g | Liegenden Gründen? | |
IV.16.B.h | Fonds? Welchen? (Kapitalien) | |
Bemerkungen | ||
Schlussbemerkungen des Schreibers |
||[Seite 11] Jn Rücksicht deß von altem Her üblichen Schulwesens wären noch eben so viele, und passende Bemerkungen zu machen, als gewiss viele nützliche, und nothwendige Verbesseerungen zu treffen sind. allein meine Gedanken für meine Schulverbesserung habe ich nie geaüssert, noch aüssern derffen, weil mit jn den Neüerung Röhrung zu seyn pflegt. ueber dieß alles, obschon ich es offt tieff gefühlet, beruhigte mich ganz der von hoher wohlthätigen Behörde aus niedergesetzte Erziehungs-Rath. von diesem erwartete mann mit Sehnsucht die schon so lang zu verbesserenden Schul Einrichtungen, aber bis dahin ist noch nichts erfolgt. ich glaube aber, dass die kluge Thätigkeit deren hier zur Schulen Verbesserung verordneten meine Bemerkungen überflüssig mache. |
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Unterschrift |
Schweiz den 16.ten Hornung 1799. |