- Langnau im Emmental, Grossviertel (Niedere Schule, reformiert)
Beantwortung.
Über die an mich gelangte fragen über den Zustand meiner Schulle.
I. Lokal-Verhältnisse. | ||
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I.1 | Name des Ortes, wo die Schule ist. | |
I.1.a | Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof? |
Mein ganzer Schul-bezirk heist der Groß Viertel wo aber die Schule ligt, ist ein Fleken, oder samlung Von Häüßeren und Heist der Gollgrund, ein ander fleken an diesem und Heist der Widerberg, beyde an der Landstras nach Luzärn. diese fleken befinden sich merentheils in Profesions Häüßeren, deren sich drey und Zwanzig befinden in dießen 23. Häüßeren befinden sich 49. Haushaltungen, in diesen Haushaltungen befinden sich gegenwärtig Schulkinder 46. |
I.1.b | Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er? |
Und der ganze Schulbezirk gehört zu der Gemein und Kirch Spil Langnau, |
I.1.c | Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)? |
und Agentschaft Langnau |
I.1.d | In welchem Distrikt? |
und Districk Ober Emental |
I.1.e | In welchen Kanton gehörig? |
Canton Bern. |
I.2 | Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden. | |
I.3 | Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe. | |
I.3.a | Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und |
a zu dem ersten umkreis gehören obige Häüßer 23. Kinder 46. dazu gehören noch gemelte Höffe oder wie wiers Heißen Güter etliche Häüßer zusammen Theils auf Bergen Theils in Gräben, Erstlich das Lehnguth. Häüßer 4. Kinder 6. |
I.3.b | die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt. |
a zu dem ersten umkreis gehören obige Häüßer 23. Kinder 46. dazu gehören noch gemelte Höffe oder wie wiers Heißen Güter etliche Häüßer zusammen Theils auf Bergen Theils in Gräben, Erstlich das Lehnguth. Häüßer 4. Kinder 6. |
I.4 | Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise. |
||[Seite 2] a Die Schule zu Langnau im Dorffe einne Halbe stund. |
I.4.a | Ihre Namen. | |
I.4.b | Die Entfernung eines jeden. | |
II. Unterricht. | ||
II.5 | Was wird in der Schule gelehrt? |
Es wird in den Schullen gelehrt das. a. b. c. Oder so genant nammen Büchli. 2. der Heidelberger oder Religions unterricht, 3. die Bibel sonderlich das Neüe Testament Psalmen Musikalische lieder singen und Schreiben. |
II.6 | Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange? |
Die Schullen nemmen ihren anfang zu mit im Wintermonat, und währen bis ausgang des Merzmonats, mit den Schullen im Summer ist in der zeit meinner Schul Jahre Verschieden, zu zeiten Per wochen ein Tag, zu zeiten über die andere Wochen ein Tag, oder zu zeiten gar keinne |
II.7 | Schulbücher, welche sind eingeführt? |
Schulbücher werden eingeführt, die Jenigen Von welchen im fünften Artikel meldung getahn ist. etc. |
II.8 | Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten? |
Die Vorstriften bestehen erstlich in kleinnen Corent buchstaben darnach in größeren, darnach in silben, darnach Wörter und Versen oder Biblische Historen, wie auch Quitänze oder Fuhrbrieffe. etc. etc. etc. |
II.9 | Wie lange dauert täglich die Schule? |
Die Schullen dauren Per Tag 4. stunden oder etwas mehr nemlich Von Morgen 9. Uhr bis. 11. Uhr. Nachmit tag Von 1. bis 3. Uhr. wenn man fertig werden mag. |
II.10 | Sind die Kinder in Klassen geteilt? |
Mann hat 6. Claßen gemacht, eines Theils die Kinder im Lehren zu befürderen, anderen Theils das die Kinder den Claßen nach mit ihrem bestimten Pfennig nach billigkeit bezahlt werde. |
III. Personal-Verhältnisse. | ||
III.11 | Schullehrer. | |
III.11.a | Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise? |
||[Seite 3] Anno. 1770. wurde ich Von den Vorgesezten und Hauß- Vättern, meinnes wohnohrts der Gemein Langnau aufgesucht, und nach dem Von dem Pfarrer Gexammeniert, und Von dem damahligen Land Vogt bestetiget. |
III.11.b | Wie heißt er? |
und Heiße Michel Leemann. |
III.11.c | Wo ist er her? |
Von Langnau. |
III.11.d | Wie alt? |
und bin Anno. 1751. gebohren. |
III.11.e | Hat er Familie? Wie viele Kinder? |
und anno. 1774. Hab ich mich Verheüratet in dieser zeit bis dato, hat mir mein Weib. 7. Kinder gebohren. 3. Söhne und 4. Töchteren, es ist aber einnes da- Von gestorben; so Hab ich so lang Got wil noch 6. bey leben |
III.11.f | Wie lang ist er Schullehrer? |
diesen Schuldienst Hab ich Von obigem dato an nemlich von. 1770. bis dato gägenwärtig ohn Unterbrochen, an dem gleichen orth Verrichtet. |
III.11.g | Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf? |
Vor dem war ich bey meinnen Elteren zu Langnau, und sie Haben mich das Leinweber Handwerk gelehrt. |
III.11.h | Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche? |
Jezt hab ich Vor etwelchen Jahren mein geringes Vermögen, an ein geringes Heimwesen Verwendt, welches ungefehr einne Halbstund Von der Schul entfernt ist. um da meine Famile auf eine Ehrliche weiße durch zubringgen, so finde ich keine zeit überig ohne dem in die Schule und aus der selben nach Hauß zugehen, etwas wenigen Haußgeschäfte zu Verrichten. |
III.12 | Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule? | |
III.12.a | Im Winter. (Knaben/Mädchen) |
Die Schulle aber wird Von den Kinderen Unterschiedlich besucht nemlich ungefer Von 20. bis 80. Kinder per Tag nach dem es auch die witterung zu last und so auch im Summer wenn Summer Schul gehalten wird. was aber die Kinder in Knaben und Mägden anbetrifft ist zwar meiner Schul Jahren Große Veränderung geschehen das gägenwärtig Viele Elteren Vor Jahren meine Schulkinder gewesen ||[Seite 4] geweßen sind, so ist der Unterscheid der Knaben und Mägdlein in ihren anzahl ein mahls so groß, das die Knaben die einte Helfte und die Mägdlein die andere Helfte ausmachen, ich Hab darin Viele erfahren |
III.12.b | Im Sommer. (Knaben/Mädchen) | |
IV. Ökonomische Verhältnisse. | ||
IV.13 | Schulfonds (Schulstiftung) | |
IV.13.a | Ist dergleichen vorhanden? |
Schul Fond ist keinner. |
IV.13.b | Wie stark ist er? | |
IV.13.c | Woher fließen seine Einkünfte? | |
IV.13.d | Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt? | |
IV.14 | Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches? |
Schul-Gelt ist auch keinnes. |
IV.15 | Schulhaus. |
was aber das Schulhauß anbetrift ist das selbige anno 1745. erbauen worden aus dem gemeinnen Kirchenguth, der Gemein Langnau, ist aber aus gewüßen ursachen Verkauft worden Es Hat aber die Gemeinde Langnau, die Schulstuben ohne entgeltlich Vorbehalten, und der besizer soll selbige in der zeit in Ehren Halten, ohne das im etwas dafür soll bezahlt werden, Usert zwey klafter Holz für die Schulstuben ein zu Heizen. |
IV.15.a | Dessen Zustand, neu oder baufällig? | |
IV.15.b | Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude? | |
IV.15.c | Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel? | |
IV.15.d | Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten? |
was aber das Schulhauß anbetrift ist das selbige anno 1745. erbauen worden aus dem gemeinnen Kirchenguth, der Gemein Langnau, ist aber aus gewüßen ursachen Verkauft worden Es Hat aber die Gemeinde Langnau, die Schulstuben ohne entgeltlich Vorbehalten, und der besizer soll selbige in der zeit in Ehren Halten, ohne das im etwas dafür soll bezahlt werden, Usert zwey klafter Holz für die Schulstuben ein zu Heizen. |
IV.16 | Einkommen des Schullehrers. | |
IV.16.A | An Geld, Getreide, Wein, Holz etc. |
mein des Schul Lehrers ein kommen, ist nicht mer als zwanzig Cronen Bernwährung in barem Gelt, und wird ganz allein aus dem Kirchenguth der Gemein Langnau bezalt. ich Hab zwar im anfang meinner Schul-Jahren, etwelche Jahr nur Fünfzehen Cronen, da Hab ich die Vorgesezten um die billigkeit zubetrachten ersucht, auf dis Hin Hab ich Achtzehen Cronen erhalten, endlich beklagte ich mich noch mehr so erhielte ich jezt Zwanzig Cronen dis war mein einkommen |
IV.16.B | Aus welchen Quellen? aus | |
IV.16.B.a | abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)? | |
IV.16.B.b | Schulgeldern? | |
IV.16.B.c | Stiftungen? | |
IV.16.B.d | Gemeindekassen? | |
IV.16.B.e | Kirchengütern? | |
IV.16.B.f | Zusammengelegten Geldern der Hausväter? | |
IV.16.B.g | Liegenden Gründen? | |
IV.16.B.h | Fonds? Welchen? (Kapitalien) | |
Bemerkungen | ||
Schlussbemerkungen des Schreibers |
||[Seite 5] Mit dießen worten will ich meinner beantwortungen beschliesen, und mit meinner, oder Viellmehr Göttlicher Begrüsung begleiten, an alle die meinne beantwortungen gelangen werden, mit dießem Wunsche , daß das gute Vornemmen der Schullen in den besten erfolg gebracht werde, ich freüe mich, und erwarte mit Verlangen dießer Guth-denkenden aus Saat, und wenn ich schon für meinne Persohn nicht Vieles geniesen solte, so freüe ich mich für meinne eigne und auch meinne Schulkinder und alle nachkömlinge, über den genus wo daraus zu Hoffen ist. |
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Unterschrift |
Jn deßen Grüßen Eüch noch mahlen, und Verbleibe Eüer getreüe. — Schull-Lehrrer Michel Leemann. |