Jens Montandon

Doktorand von 2009 bis 2012
Email: 
jens_montandon@bluewin.ch

Jens Montandon, 1996 Maturitätsabschluss nach Typus E in Solothurn. Ab 1997 Studium der Geschichte (Schwerpunkt Frühe Neuzeit), der Allgemeinen Ökologie und Kunstgeschichte (Schwerpunkt Architekturgeschichte) an der Universität Bern. 2002 – 2006 Tutor und Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Heinrich Richard Schmidt am Historischen Institut der Universität Bern. 2006-2007 Lizenziat an der Universität Bern bei Prof. Dr. Heinrich Richard Schmidt mit dem Thema „Gemeinde und Schule. Determinanten lokaler Schulwirklichkeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts anhand der bernischen Schulumfrage von 1806“. 2007 Praktikum im Archiv für Agrargeschichte in Zollikofen bei Bern. 2007-2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Neuedition von Gotthelfs Werk. 2009-2011 Archivar für die StudentInnenschaft der Universität Bern. Seit Juni 2009 Doktorand bei Prof. Dr. Heinrich Richard Schmidt an der Universität Bern im Rahmen des SNF-Projekts „Das niedere Schulwesen in der Schweiz am Ende der Frühen Neuzeit. Edition und Auswertung der Stapfer-Enquête von 1799.“

Publikations- und Referatsliste: 
Abstract der Dissertation: 

Die Untersuchung über Konfessionskultur und Schulwesen (Arbeitstitel) versucht auf Basis der Stapfer-Enquête die Organisation von Unterricht im Niederschulwesen um 1800 über konfessionelle und kantonale Grenzen hinweg zu erheben. Leitend dabei ist die simple Frage, ob es bezüglich der Schule Unterschiede zwischen den Konfessionen gibt, und ob Unterschiede, sollten sie auftreten, auf die Konfession zurückgeführt werden können. Denn in der Bildungs- und Vermittlungsinstanz Schule müssten konfessionell determinierte Vorgaben und Lehren wirksam geworden sein und zwar nicht nur im höheren sondern ebenso im niederen Schulwesen. Die Stapfer-Daten bieten hier einen einzigartigen Fundus, mit dem in der gemischtkonfessionellen Schweiz konfessionsübergreifend die Antworten auf die standardisierten Fragen erhoben und verglichen werden können.

Aufgrund der bisherigen Datenanalyse sind erwartungsgemäss grosse regionale Unterschiede in der gemischtkonfessionellen Schweiz und innerhalb der Konfessionen festzustellen. Erhebliche Unterschiede im Bildungsangebot bestanden teilweise von Dorf zu Dorf. Die Ortsschulen in den bisher näher betrachteten Regionen waren stark in die lokalistisch gefärbten lebensweltlichen Einflussfaktoren der Gemeinde und der Region eingebunden. Das gilt für beide Konfessionen. Trotzdem sind allgemeine Tendenzen (stärker durch kirchliche Ämter getragene Lehrerbildung und mehr Rechenunterricht an katholischen, mehr Schulstunden und egalitärere Geschlechtervertretung an reformierten Schulen) und auch klare Unterschiede (beiderseits noch weitgehend von der eigenen Konfession und konfessionellen Dogmen geprägte Lese- und Lernstoffe) ersichtlich.

In einem weiteren Schritt wird in der Doktorarbeit noch angeschaut, welche Personen sich auf katholischer wie auf reformierter Seite mit welchen, auch konfessionell begründeten Argumenten vor Ort für eine bestimmte Ausrichtung der Dorfschule oder des Schulwesens generell engagiert haben.