St. Margrethen (Transkription Nr. 1268)
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- St. Margrethen (Niedere Schule, reformiert)
16.02.1799
Beantwortung der Fragen über den Zustand der Schulen.
I. Lokal-Verhältnisse. | ||
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I.1 | Name des Ortes, wo die Schule ist. |
St. Margrethen (Evangelisch) |
I.1.a | Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof? | |
I.1.b | Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er? |
ist ein Theil, (weit der grösere) des Paritetischen Gemeinde gleichen Namens. |
I.1.c | Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)? | |
I.1.d | In welchem Distrikt? |
im District Unter Rheinthal, |
I.1.e | In welchen Kanton gehörig? |
Canton Säntis. |
I.2 | Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden. |
Entfernung der Häuser — die weitesten, deren ungefehr 40 sind haben 1/2 Stunde, die mitleren, deren eben so viele od. mehr seyn mögen haben 1/4 Stunde, die näheren, welche weniger als 1/4. Stund sind, machen fast so viel als jenne beyden zu sammen, als in circa 80 Häuser. |
I.3 | Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe. |
1. Dörfer St. Margrethen, wo dj Schule steht — 2. Nebetgraben, welches fast ganz in die weiteste Classe gehort — Höfe. 1. Ruderbach. 2. Buflishof. 3. Schellengrund, 4. Rommerschwanden. 5. Balishof. 6. Burghalden. 7. Wasen. 8. Vorburg. 9. Hugenhalden. 10. Apfelberg. 11 Bergsteig. 12. Schäflisberg. 13. Habsberg. Di Zahl der Schulkinder ab jedem Hof läßt sich nicht leicht bestimmen, weil si alljährlich anderst ist. |
I.3.a | Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und | |
I.3.b | die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt. | |
I.4 | Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise. | |
I.4.a | Ihre Namen. |
auf Rheineg 1/2 Stund. auf Walzenhausen 1/2 Stund (aber dieser Weg ist für Schulkinder nicht zu brauchen, weil es nur ein sehr steiler u. im Winter unbesteig barer Berg ist. Auf Bernegg. 1 1/4 Stund. |
I.4.b | Die Entfernung eines jeden. | |
II. Unterricht. | ||
II.5 | Was wird in der Schule gelehrt? |
Lesen; nach Vorschriften Schreiben; u: das Gedächtnis ein bischen üben, meistens aus dem Catechismus. Auch etwas Psalmen singen |
II.6 | Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange? |
Di Schule wird den ganzen Winter ohne Unterbruch u: im Sommer mehre Wochen — zusamen 31. Wochen gehalten. |
II.7 | Schulbücher, welche sind eingeführt? |
Von eingeführten Schulbüchern weiß man nichts, als was der Catechismus ist — das war eben schon lange die größten Klage. |
II.8 | Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten? |
||[Seite 2] Vorschriften macht der Schulmeister, u: zwar unentgeldlich. |
II.9 | Wie lange dauert täglich die Schule? |
Di Schul daurt täglich 6. stund, Vormittag 3. u: Nach mittag 3. ausgenohmen am Samstag, wo man Nachmittag nicht Schule haltet. |
II.10 | Sind die Kinder in Klassen geteilt? |
Di Kinder sind in keine Klaßen abgetheilt. Es ist auch bisher nicht nöthig gewesen, denn sobald si lesen können, gehen sie meistens nicht mehr in die Schule. |
III. Personal-Verhältnisse. | ||
III.11 | Schullehrer. | |
III.11.a | Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise? |
Der Schulmeister wurde bis her bestelt durch das Stimmen mehr der ganzen Gemeinde, u: zwahr alle Jahre auf Martini — jeder neu anhaltende mußte ein Examen im Pfarrhaus aus stehen, u: der Alte mußte, wenn er sich wieder meldete, ein Zeugniß vom Pfarrer haben, von seinen vorjährigen Verrichtungen. |
III.11.b | Wie heißt er? |
Er heißt. Johannes Ruesch. |
III.11.c | Wo ist er her? |
v. St. Margrethen, |
III.11.d | Wie alt? |
alt 39. Jahr, |
III.11.e | Hat er Familie? Wie viele Kinder? |
hat 3. kleine Kinder, 2 Knaben u. 1. Töchterli |
III.11.f | Wie lang ist er Schullehrer? |
ist Schulmeister 7. Jahre lang. |
III.11.g | Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf? |
vorher hat er an verschieden Orten u: auf mancherley sein Brot gesucht |
III.11.h | Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche? |
neben dem Lehramte muß er, so viel ihm s. Beruf erlaubt arbeiten, damit er u: seine Kinder nicht Hungers sterben müßen, zu darben hat er genug, welches man aber weiter unten aus dem Schullohn sehen kann. |
III.12 | Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule? | |
III.12.a | Im Winter. (Knaben/Mädchen) |
Anzahl — in Winter zwischen 60-70 — etwas mehr Knaben als Töchteren. |
III.12.b | Im Sommer. (Knaben/Mädchen) |
im Sommer 30-40. auch weniger — im Geschlecht wi im Winter. |
IV. Ökonomische Verhältnisse. | ||
IV.13 | Schulfonds (Schulstiftung) | |
IV.13.a | Ist dergleichen vorhanden? |
a. ist vorhanden u: |
IV.13.b | Wie stark ist er? |
besteht aus 1100 fl. Capitalien. Pr. 8. |
IV.13.c | Woher fließen seine Einkünfte? |
seine Einkünften sind der Zins v. {den} Capitalien |
IV.13.d | Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt? |
Er ist mit dem Kirchen Gut nicht vereiniget, weil keins vorhanden ist, auch nicht mit dem Armen gut. |
IV.14 | Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches? |
ist keins eingefüht, die Kinder werden gratis unterrichtet. |
IV.15 | Schulhaus. | |
IV.15.a | Dessen Zustand, neu oder baufällig? |
Schulhaus ist keins, wohl aber eine Schulstube, unten im Pfarrhaus. a. Jhr Zustand ist eher schlecht als gut, bedürfte vieler Verbeßerung an f Fensteren, Täfer, u: Stühlen |
IV.15.b | Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude? | |
IV.15.c | Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel? | |
IV.15.d | Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten? |
16. Für die Schulstube sollte wie f für das Pfarrhaus di geme Evangelische gemeinde sorgen hat daher auch einen Schulpfleger |
IV.16 | Einkommen des Schullehrers. | |
IV.16.A | An Geld, Getreide, Wein, Holz etc. |
a. An geld — Wöchentlich 20. Bazen — Summa für die Schulzeit im ganzen Jahr — 41. fl. 5. Bazen — also täglich 13. xr. — dieser bezieht er aus dem Schulgut ||[Seite 3] hat aber über das nichts, weder an Korn, noch Wein etc. selbst an Boden nicht, den ihm gemeinde doch ohne Jemandes Abbrucht od. Schanden leicht geben könnte — Das Holz müßen Schulkinder täglich selbst bringen. — Man hat zwar ein eigenes Schulholz, aber man gibt es lieber zu den Fränkischen Wachtstuben, als zur Schule |
IV.16.B | Aus welchen Quellen? aus | |
IV.16.B.a | abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)? | |
IV.16.B.b | Schulgeldern? | |
IV.16.B.c | Stiftungen? | |
IV.16.B.d | Gemeindekassen? | |
IV.16.B.e | Kirchengütern? | |
IV.16.B.f | Zusammengelegten Geldern der Hausväter? | |
IV.16.B.g | Liegenden Gründen? | |
IV.16.B.h | Fonds? Welchen? (Kapitalien) |
a. An geld — Wöchentlich 20. Bazen — Summa für die Schulzeit im ganzen Jahr — 41. fl. 5. Bazen — also täglich 13. xr. — dieser bezieht er aus dem Schulgut ||[Seite 3] hat aber über das nichts, weder an Korn, noch Wein etc. selbst an Boden nicht, den ihm gemeinde doch ohne Jemandes Abbrucht od. Schanden leicht geben könnte — Das Holz müßen Schulkinder täglich selbst bringen. — Man hat zwar ein eigenes Schulholz, aber man gibt es lieber zu den Fränkischen Wachtstuben, als zur Schule |
Bemerkungen | ||
Schlussbemerkungen des Schreibers |
Obige Fragen wurden in Beyseyn des Schulmeisters Johannes Rüesch beantwortet vom Bürger Pfarrer. Fr. A. Schweizer. |
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Unterschrift |
St. Margrethen den 16 Febr. 99. |