Bern (Transkription Nr. 1082)
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- Bern, Mattenquartier (Niedere Schule, Knabenschule, reformiert)
28.02.1799
Freyheit Gleichheit.
Bericht über den Zustand der Schule an der Matten in Bern.
I. Lokal-Verhältnisse. | ||
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I.1 | Name des Ortes, wo die Schule ist. |
Diese Schule ist in Bern an der Matten. |
I.1.a | Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof? |
ist ein Theil der Stadt. |
I.1.b | Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er? |
Da die Stadt in 3. Kirchen und Agentschaften eingetheilt so gehört diese Schule zu der 3ten Sektion der Gemeine Bern, und in die Kirchgemeine Nydek. |
I.1.c | Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)? | |
I.1.d | In welchem Distrikt? |
Distrikt Bern. |
I.1.e | In welchen Kanton gehörig? |
Canton Bern. |
I.2 | Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden. |
Die Anzahl der zu dieser Schule gehörigen Häüser innerthalb eines Umkreises von 10. Minuten beläüft sich etwa auf 140. |
I.3 | Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe. |
Stalden und Matten sind die Zwey Stadt-Straßen die zu dieser Schule gehören, aus welchen etwa 80. Knaben in die Schule kommen sollen. |
I.3.a | Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und | |
I.3.b | die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt. |
Stalden und Matten sind die Zwey Stadt-Straßen die zu dieser Schule gehören, aus welchen etwa 80. Knaben in die Schule kommen sollen. |
I.4 | Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise. |
Die umliegenden Schulen sind: |
I.4.a | Ihre Namen. | |
I.4.b | Die Entfernung eines jeden. | |
II. Unterricht. | ||
II.5 | Was wird in der Schule gelehrt? |
Jn dieser Schule lernen die Knaben Buchstaben kennen, Sillabieren, lesen, lernen Bücher auswendig, Schreiben, Rechnen, Singen, und werden bis zum Tage der Abendmahl Admission von dem Schulmeister, gleich wie in den übrigen gemeinen Stadt-Knaben und Mädchen-Schulen in der Religion unterwiesen. |
II.6 | Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange? |
||[Seite 2] Die Schule und Unterweisungen werden Sommer und Winter gleich gehalten. |
II.7 | Schulbücher, welche sind eingeführt? |
Eingeführte Bücher sind gegenwärtig: das A.B.C. Buch, Heidelbergische Catechismus, Gellerts Oden und Lieder, die Psalmen, welche drey leztern aus wendig gelernt werden {so auch die Kinderbibel, welche gelesen und durch Catechisation erklärt wird.} |
II.8 | Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten? |
Vorschriften werden von dem Schullehrer selbsten verfertiget. |
II.9 | Wie lange dauert täglich die Schule? |
Die Schule währt einen Tag Zwey Stunden, den andern aber vier Stunden, und alle Tage eine Stunde Religions- Unterricht. |
II.10 | Sind die Kinder in Klassen geteilt? |
Die Bücher in welchen die Kinder lernen bestimmen ihre Claßen, aber alles zu gleicher Zeit im gleichen Zimmer |
III. Personal-Verhältnisse. | ||
III.11 | Schullehrer. | |
III.11.a | Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise? |
Der Schullehrer wurde: von dem Pfarrer und Helfer in Beysein der Zwey Kirchenältesten, welche beyde Regierungs-Glieder und ausbediente Landvögte waren, examiniert und dann sogleich von denselben nach dem Stimmenmehr erwählt. |
III.11.b | Wie heißt er? |
Der gegenwärtige Schulmeister heißt: Joh. Bernhard Schlupp |
III.11.c | Wo ist er her? |
gebürtig von Dießbach bey Beüren |
III.11.d | Wie alt? |
alt 31. Jahr |
III.11.e | Hat er Familie? Wie viele Kinder? |
hat eine Familien von Frau und 6. Kinder, |
III.11.f | Wie lang ist er Schullehrer? |
ist seit 1787. an dieser Stelle Schullehrer, |
III.11.g | Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf? |
war gleich nach seinen Schuljahren bey Br. Knörj in seiner Schule Gehülfen, der ihne auch die dem Schullehrer nöthigen Wißenschaften lehrte; und so zum Schullehrer bildete. |
III.11.h | Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche? |
ist seit dem Oct. 1798. Agent der 3ten Sektion der Gemeine Bern. |
III.12 | Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule? |
Ueberhaupt besuchen von den in diese Schule kommen sollenden Knaben täglich |
III.12.a | Im Winter. (Knaben/Mädchen) |
40 à 50. Knaben. |
III.12.b | Im Sommer. (Knaben/Mädchen) |
30. à 40. Knaben. |
IV. Ökonomische Verhältnisse. | ||
IV.13 | Schulfonds (Schulstiftung) | |
IV.13.a | Ist dergleichen vorhanden? |
||[Seite 3] Schulfond ist für diese Schule keiner, die Einkünfte flossen bis jezt aus der Staats-Caßa. |
IV.13.b | Wie stark ist er? | |
IV.13.c | Woher fließen seine Einkünfte? | |
IV.13.d | Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt? | |
IV.14 | Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches? |
Schulgeld zahlten die in der Stadt und Stadtbezirk wohnenden Hintersäßen an die ehmalige Burgerkammer jahrlich mit bz. 10. wovon aber die Burgern von Bern ausgeschloßen waren. |
IV.15 | Schulhaus. | |
IV.15.a | Dessen Zustand, neu oder baufällig? |
ist neu, aber sehr feücht wegen der nahen Lage am Waßer, enthaltet eine Schulstube, eine aus Stuben und Cabinet bestehende Wohnung für den Schullehrer und ward |
IV.15.b | Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude? | |
IV.15.c | Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel? | |
IV.15.d | Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten? |
im baulichen Stande von der Regierung erhalten. |
IV.16 | Einkommen des Schullehrers. | |
IV.16.A | An Geld, Getreide, Wein, Holz etc. |
in Geld jährlich F: 375. welche frohnfästlich bezahlt werden, Holz 4. Klftr. Tannenes, Torf Zwey Doppelfuder, unentgeldlich zum Haus geliefert. |
IV.16.B | Aus welchen Quellen? aus |
Das Geld wurde aus der Staats-Kaßa bezahlt Holz und Torf wurden aus den obrigkeitlichen Magazinen geliefert. |
IV.16.B.a | abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)? | |
IV.16.B.b | Schulgeldern? | |
IV.16.B.c | Stiftungen? | |
IV.16.B.d | Gemeindekassen? | |
IV.16.B.e | Kirchengütern? | |
IV.16.B.f | Zusammengelegten Geldern der Hausväter? | |
IV.16.B.g | Liegenden Gründen? | |
IV.16.B.h | Fonds? Welchen? (Kapitalien) | |
Bemerkungen | ||
Schlussbemerkungen des Schreibers |
||[Seite 4] Bemerkungen: Die vormalige Regierung ließe bey den gewöhnlichen Frühlings Examen, die in der Schule eingeführten Bücher austheilen, welches in meinem Schulbezirk so zu sagen Bedürfniß ist, indem dieses die ärmsten Bewohner von Bern sind. |
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Unterschrift |
Bern den 28. Febr. 1799. |