Schweissberg (Transkription Nr. 728)

Schulort Schweissberg
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 125-127v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Oberemmental
Agentschaft 1799: Signau
Kirchgemeinde 1799: Signau
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Eggiwil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Schweissberg (Niedere Schule, reformiert)
18.03.1799

BEANTWORTUNG DER FRAGEN AN den Schul Lehrer Über den Zustand der Schule in dem Schweißberg Drittel der Kirchgemeind SIGNAU.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schul ist auf einem Berg im Brand Districkt ober Emmenthal CANTON BERN. Gemeind und Agentschafft SIGNAU.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Der bezirk enthaltet in der ersten Viertelstund. * Hööf 5. Häüser 30. Kinder 27.
Jin der. 2.ten viertelstund Hööf 6 Häüser 38 Kinder 37.
in der 3.ten viertelstund Hööf 3 Häüser 26 Kinder 16.
Suma Hööf 14. Häüser 94. Kinder 80. **

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

* ist entfernt von der Schul zu Signau 5/4. Stund und Schüpbach: 4/4. Stund beide agentschafft und Kirchgemeind Signau
Horben 3/4. Stund Kirchgemeind. Eggenwyll
Kapf 4/4. Stund Kirchgemeind Eggenwyll
Heimerüte 4/4. Stund gemeind Rötenbach
Hübeli 4/4. Stund gemeind Höchstetten **

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Es sind keine besondere Claßen, doch können sie eingetheilt werden, in. 1. Buchstabirer und Läßer. 2.te, außwendig Lehrer. Die anzahl der Kinder in diesem Drittel sind bis in das 16. Jahr. 220.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Es wird gelehrt, Buchstabieren und Leßen und das geleßene in etwas erklären. Auswendig lehren, Heidelbergerische Catechismus, daß Fragstückli Biblische Sprüche aus dem Lampen, Historien aus Hübners Kinderbibel. Psalmen und festlieder etwaß aus dem Bachoffes gesangbuch Singen, Schrieben ||[Seite 2] Schrieben, Mitwochen und Samstag, etwas Catechisieren und Singen die

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Winter Schule währen bis Ostern Circa 20. Wochen: die Sommer Schul zu. 3. verscheidenen Wochen Zwüschen den Arbeiten und Zu Zeiten am Samstag, dieße Sommer Schulen aber werden schlecht besucht. theils aus Nachläßigkeit, theils wegen den Zerstreütten und entfernten Häüseren, daher viel vergeßen, und im Winter muß nachgehulfen und wiederholt werden.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Bücher werden gebrucht. Testament, Hübners Kinder Bibel, u Psalmenbuch, Lampen, Geheimnüß des Gnadenb: Gantings Unterweisungbuch, daß Fragstückli, heidelbergerischer Catechis. bernerisches a.b.c. Buchlü.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Zum Schreiben, wird den Kindern vorgeschrieben Zu Zeiten wird etwas dictiret und Corigiert.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schul fangt an Morgends vor. 9. biß. 11. Uhr und Nachmittag von. 1. biß. 3. Uhr und drüber

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

der Schul Lehrer würde durch Pfarer und vorgesezte von Signau EXAMINIERT und dem Amtsmann bestätiget, besöldet, auß dem Kirchen Guth.

III.11.bWie heißt er?

der dißmalige Schul Lehrer heist. Hans. Röthlisperger von LANGNAU wohnhafft Zu der Böschmat Kirchgemeind SIGNAU. alt. 60 Jahr hat ein weib 10. Kinder. ist Schul Lehrer. 43. Jahr bey seiner gegenwärtigen kränlichen Umständen besorget sein Sohn Christen Röthlisperger mit Einwilligung des ||[Seite 3] des Pfarers und der Gemeind, seinen Dienst, Er war vorher ein Landmann und verrichtet etwas Zimmerarbeit.

III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Die Schul wird Winters Zeit besucht. v: höchstens Knaben. 27 Mägdli 24.
Wenigstens Knaben. 4 Mägdli 3.
im Sommer aber höchstens Knaben. 15 Mägdli 15.
sehr oft aber niemand, oder Knaben. 2 Mägdli 1.
daher der Schul Lehrer offt. 20. minuten wit von Seinem Hauß vergebens in die Schul geth.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schul Bücher sind. 2. alte Neü testament. 1. Psalmmenbuch. Hübners Kinderbibel

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schul Gelt. Die kinder zahlen keines.

IV.15Schulhaus.

Schul Hauß, ist kein eigenes, sondern auf einem Berg, fast mite des Drittels wird eine Stuben von einem Bauren. gemietet, worfür bezahlt wird 10. L.

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das Einkommen des Schul Lehrers, besteht
a. an Gelt für Sommer Schul 6 L. Winter Schul 30. Suma 36. L.
b. welches aus dem Kirchenguth zu SIGNAU bezalt wird. Korn für Winter Schul 12. bern Mäß Sommer Schul 6 bern Mäß
c. welches von dem almoßen boden Zins getreid entrichtet würde. unbekant ist es, ob und wie es ins künfftig wird bezalt werden.
Holz. von denen Gütern des Schul Drittels. Jährlich für den Schulstuben offen. 2. Klaffter dannig

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 4] AMERKUNGEN
Jnsonderheit ist zu bemerken, daß die Schullehrer in dießem Revier eine geringe Besolddung (wie oben Zustehn) haben, und für sich und ihre Familien alzu viel durch Hand Arbeiten sorgen müßen, deswegen sie dem Studium nicht behörig obligen können, um die nötigen kentnüße, der schönen Künste, und Wißenschafften (wo es auch an guten Bücheren fehlt) selbsten zulehrnen, in denen die Kinder von gutem genie nothwendig solten unterichtet werden dann fließige und geschickte Kinder, lehrnen offt bis ins. 10 und. 12ten Jahr alles dasjenige, was in Religions sachen biß dahin Zulehrnen üblich ware, her nach werden die Schulen von viellen selten besucht, und vergeßen offt mahl daß gelehrnte wiederum bis zu der unterweißung des. H: Abendmahls. wäre daher sehr zu wünschen, daß dieße Zeit, als die beste fähigkeit etwas nüzliches zulehrnen, und daß Gemüth mit Tugenden ausgeziert, und von dem hinreißenden Strohm der Lasteren ins verderben, bewahrt wurden, und zu nüzlichen Gliedern der Menschlichen gesellschafft, und zum Lob des Schöpfers aller Dingen erzogen werden möchten.

Unterschrift

ausgefertiget von mir Christen Röthlisperger in der Böschmat: S: L: des Schweisberg Drittels zu Signau Daß dieser Bericht getreü und auf Warheit gegrundet seye ausgefertiget worden, Bescheint. Signau den 18ten Mertz 1799. A. E. Sinner Religions Lehrer alda

Zitierempfehlung: