Ramsen (Transkription Nr. 1016)

Schulort Ramsen
Konfession des Orts: Gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 204-205v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Stein am Rhein
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Stein
Ort/Herrschaft 1750: Zürich
Kanton 2015: Schaffhausen
Gemeinde 2015: Ramsen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Ramsen (Niedere Schule, reformiert)
25.02.1799

Beantwortung der mir vorgelgten Fragen über den Zustand der Reformierten Schule in Ramsen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Der Name des Orts ist Ramsen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein Dorf vermischter Religion.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Eine eigene Gemeine

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Gehört zur Kirchengemeine Stein, von welchem Ort außer Dorf 1 1/4 Stunde entfernt liegt.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Gehört zum Distrikt Stein u. in den

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Kanton Schafhausen.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die weiteste Entfernung der in den Schulbezirk beider Religionen gehörigen Häüser beträgt 1 1/4 Stunde (Jch schränke mich in meiner Beantwortung nur auf die reformierte Gemeinde ein) u alsdann liegt innerhalb des Umkreises der ersten Vierthelstunde 1 Haus; im Umkreise der zweiten Vierthelstunde zwei Haüser; u im Umkreise der fünften Vierthelstunde die Höfe Oberund Unterwald.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Die Namen der zum reformierten Theil des Schulbezirks gehörenden Häüser sind der Karollihof, und der Hof u die Mühle zu Bibern.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Der Karollihof liegt etwas mehr als eine Vierthelstunde, Bibern eine halbe Stunde Ober u. Unterwald 1 1/4 Stunde von Ramsen entfernt

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

Von allen diesen entfernten Höfen besuchen nur aus dem Korolihof gegenwärtig 3 Kinder die Schule.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

||[Seite 2] Buch. Hemishofen, Diesenhofen

I.4.bDie Entfernung eines jeden.

Buch liegt in der Entfernung von {einer und} einer halben Vierthelstunde Hemishofen 1/2 Stunde, Diesenhofen eine Stunde.

II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder können wegen der Ungleichheit der Lehrbücher nicht so wie sie sollten in Klassen abgetheilt werden; doch theilte ich sie so viel es angeht in eine Ältere, mitlere und jüngste Klasse ein.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule wird Lesen, schreiben, die Anfangsgründe der Religion gelehrt.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wurde bis izt nur im Winter von Martini bis Ostern gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Die eingeführten Schulbücher sind:
a Das Züricherische Namenbüchlein.
b Der kleine Cathechismus oder Lehrmeister.
c Waser Schul u. Hausbüchlein, welches eine Sammlung c von Gebeten, Liedern, Psalmen u Bibelsprüche enthält
d Das neüe Testament

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Es werden nach Verhältniß der Anzahl {der} Schüler Vorschriften verfertiget, welche Lebensreglen Gesundheitslehren Denksprüche etc. enthalten u. mit Numern bezeichnet den Schüle{r}n ausgetheilt u. damit oft gewechselt.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauret täglich 6 Stunden 3 vor u. 3 Stunden Nachmittag.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.

III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Er wurde bis izt von der reformierten Gemeine durch die Mehrheit der Stimme erwählt.

III.11.bWie heißt er?

Sein Name ist Johannes Graf.

III.11.cWo ist er her?

Gebürtig von Ramsen.

III.11.dWie alt?

24 Jahre alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ledigen Standes.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Jst {erst} seit lezterm November Schullehrer.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Er lernte vorher die Schneider Profession, auf welcher er arbeitete: auch genoß er einige Zeit den Unterricht des B Schulinspektor Büels in Hemishofen.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Die weinge Zeit, welche ihm neben den Schulstunden u. der Vorbereitung zu denselben übrig bleibt wiedmet er seiner Profession.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Es besuchen gegenwärtig 40 Kinder die Schule.
16 Knaben.
24 Mädchen.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulfond hat die Gemeine gar keinen.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld bezahlt man von einem Schüler Wochentlich 2 xr.

IV.15Schulhaus.

Ein Schulhaus haben wir ebenfals keines u. die Schule wurde in dem Gemeinhaus gehalten, als aber am 6 December die Franken hier einrükten wurde ich mit meinen ||[Seite 4] Kindern vertrieben u. die Schulstube {wurde} zur Wachtstube gemacht. Jch hielt nun die Schule in meinem Haus und theilte sie nach der Anweisung des B. Schulinspektor Büels in zwei Klassen ab — so das izt die Kinder den nothwendigen Plaz haben.

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Haus oder Stubenzins habe ich bis izt weder gefordert noch erhalten.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

An Geld von jedem Tauner 6 xr. von jedem Baur 15 xr. welches zusammen sieben Gulden dreissig Kreüzer ausmacht u aus dem Fond des Chorher{e}n stifts in Zürich bekam unser Vorgänger alle Jahre 3 neüe Thaler übrigens habe ich weder Getreid, noch Wein noch Holz etc.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Die Quellen aus welchem ich meine Besoldung bekam sind, wie schon gemeldet:

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?

Aus der Chorherrenstiftung in Zürich.

IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

aus zusammengelegten Gelde der Hausväter.

IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Ramsen 25. Hornung 1799. Johannes Graf Schulmeister

Zitierempfehlung: