Bernhardzell (Transkription Nr. 1159)

Schulort: Bernhardzell
Konfession des Orts: katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 355-356v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Gossau
Agentschaft 1799: Bernardzell
Kirchgemeinde 1799: Bernhardzell
Ort/Herrschaft 1750: Fürstabtei St. Gallen
Kanton 2015: St. Gallen
Gemeinde 2015: Waldkirch
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Bernhardzell (Niedere Schule, Normalschule, katholisch)

23.02.1799

Antworthen. Über den Zustand der Schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Nammen des Ortes ist Bernnardzell.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ist ein Dorf.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

ist eine eigene Gemeinnde.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

zu Kirchengemeine Bernnardzell, und dero Agentschaft.

I.1.d In welchem Distrikt?

zum Districkt Goßau.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Kanton Sentis gehörig.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

a jnnerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstunde ligen 58. Häuser.
b jnnerhalb des Umkeises der 2ten. 45. Häüser.
c jnnerhalb des Umkreises der dritten 27 Häüser.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Nammen der zum Schulbezirk gehörigen dörfer. Hier ist anzumerken das ein jedes Orth sey es ein Dorf, oder nur. 2. 3. oder 4. Häüser unter der Benennung Hof vorkommt.
a. jnnerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstunde die Hofe, Halten, Winterburg, Bleichenbach, Kretzegg, Bachwiß, Bernnardzell, Baumgarten, Hüssegg, Unterhuob, Enge, Hinderkirchen.
b. jnnerhalb des Umkreises der zweyten, Unterdiken, Oberhuob, Rodisberg Schachen, Schrattenwil, Mohlerhof, Ehrliholz.
c. jnnerhalb des Umkreises der dritten, Hätzenwil, Grüt, Rutzenwil, Lehn, Radlisau,

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Jhr Nammen sind, Engelburg, Wittenbach, Häggenschwil, Waldkirch,

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

die Entlegenheit einer jeden ist 1. Stunde.

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schul wird gelehrt was Felbiger in seinem Werk von der Normal anzeiget, und über diese Lehr auch alle Quatember unter vorsitz des Pfarrers als jnspector und examinator in Beyseyn des Kaplans, und 4. Vorgesetzten der Gemeinnde ein examen gehalten.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schul wird nicht nur im Winter, sondern im Sommer gehalten von 1ten November bis auf den 10 August.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind eingeführt Buchstabierbüchlein nach den Reglen der Normal gedruck im Kloster St. Gallen, der kleine Kathechismus von dem Glauben, oder apostolischen Glaubensbekenntniße von der Hoffnung oder dem Gebeth. Von der Liebe, oder den Gebothen Gottes, ||[Seite 2] und der Kirche, von den 7 Heiligen Sacramenten, und von der Christlichen Gerechtigkeit. Mehr Lesebüchlein mit den Reglen nach der Tabell. Zweytens Lehrbüchlein für das Schreiben und Rechnen, der gössere Kathechismus und Geschichte der Religion, des Alten, und neüen Testamentes. Mehr geschriebene Reglen, und Formlen zur praxis, oder Uebung für,
a. kleine auf Sätze.
b. Größere auf Sätze.
c. zerschiiedene Rechnungen.
Zum Unterricht der Schuler der Normal Schul, und zum Gebrauch der Männer in der Gemeinde Bernnardzell.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschiften sind die Tabellen von der Kalligraphie, und Orthographie, nach welchem Reglen den kindern auch Schriften vorgelegt werden,

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauret Vormittag von. 8. bis 11 Uhr. Nachmittag von 1. bis 4. Uhr

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind nach der Normal in Klassen eingetheilt.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

ist bestelt worden von dem Ordinariat St Gallen durch das examen.

III.11.b Wie heißt er?

Er heist Sebastian däschler.

III.11.c Wo ist er her?

Er ist von Bernnardzell.

III.11.d Wie alt?

Er ist 25. Jahr alt.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Er ist ledigen Stands.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Er ist 1. und 1/2. Jahr Schullehrer.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Er war vorher bey seinem Vater, verlegte sich auf die Musik und Normal.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Er hat neben dem Lehramte noch die Orgel bey öfentlichen Gottes Dienst an Son und Feyrtägen zu schlagen, bey ofentlichen Bittgängen die Aufsicht über die Kinder, so auch den gewöhnlichen Seelvespern gegenwartig zu seyn, dieselbe helfen mit zu betten, und in allen Gottesdiensten über die Kinder, zu wachen, damit sie kine Ausschweifungen begehen, auch täglich bey der Heiligen Meße zu erscheinen, bey derselben öfentlich das ganze Jahr hindurch vorzubetten.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben ungefährt 24.
Mädchen ungefährt 16.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben ungefährt 34.
Mädchen ungefährt 26.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

||[Seite 3] ist vorhanden.

IV.13.b Wie stark ist er?

betragt 1765 fl.

IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

von diesem Kapital fliessen die Einkünften.

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

ist noch mit dem Kirchen, oder Armengut vereiniget.

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld ist keines eingefürhrt.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

ist bequem, aber braucht jährliche Verbesserung.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

sind 2. Stuben da mit Öfen.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

der Schullehrer wohnet in dem selben ohne Haußzins.

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

für das Schulhaus sorget ein darzu bestellter Pfleger, der selbiges im baulichen Stande erhaltet.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

an abgeschafften Lehengefällen etc. nichts.

IV.16.B.b Schulgeldern?

Schulgeldern nichts.

IV.16.B.c Stiftungen?

aus {eigenen} Stiftungen wegen eigene der Orgel. 20. fl.
wegen Normal Schul 20. fl.

IV.16.B.d Gemeindekassen?

Gemeinds Kassen nichts.

IV.16.B.e Kirchengütern?

Aus den Kirchengütern wegen der Frühmeß, der Kinder Lehr, und Engelmeß. 20 fl.
Mehr wegen Rechnungs Lehr. 4. fl. 30. xr.
Mehr wegen Singen, und Aufsicht bey den procesionen. 5. fl.

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?

zusammen gelegten Geldern von Hausväter nichts.

IV.16.B.g Liegenden Gründen?

Ligenden Gründen 2 Gärtlein beyde ohngefährt 1/2 Viertel Juchart.

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)

Aus den Fonds, und eigen Capitalien der Schul Pflegerschaft 68. fl.

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Bernnardzell den 23.ten Hornung 1799.
Sebastian Däschler Schul-Meister.

Zitierempfehlung: