Waldkirch (Transkription Nr. 1167)
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- Waldkirch (Niedere Schule, katholisch)
20.02.1799
Freyheit. Gleichheit.
Antwort auf die Fragen über den Zustand der Schule zu Waldkirch, ausgefertiget den 20. Februar. 1799.
I. Lokal-Verhältnisse. | ||
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I.1 | Name des Ortes, wo die Schule ist. |
Zu Waldkirch ist eine Freyschule. |
I.1.a | Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof? |
Es ist ein Dorf. |
I.1.b | Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er? |
Es ist eine Pfarrgemeinde. |
I.1.c | Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)? |
Sie gehört zur Agentschaft in Waldkirch. |
I.1.d | In welchem Distrikt? |
Zu dem District Goßau. |
I.1.e | In welchen Kanton gehörig? |
Zum Kanton Säntis. |
I.2 | Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden. |
Die Entfernung der Häüsern in dieser Gemeinde, so zur Schule gehören, die Anzahl der Häüsern und Kindern verhält sich folgender Maßen. |
I.3 | Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe. | |
I.3.a | Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und | |
I.3.b | die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt. | |
I.4 | Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise. | |
I.4.a | Ihre Namen. |
||[Seite 2] Die benachbarten Schulen sind Folgende: |
I.4.b | Die Entfernung eines jeden. | |
II. Unterricht. | ||
II.5 | Was wird in der Schule gelehrt? |
Jn der Schule wird das Gedruckt-und das geschriebene täglich gelehrt wie auch das Schreiben; ausser der Schulzeit das Rechnen, die Music und die lateinische Sprach bis zum Syntax, oder noch weiters, wenn es Liebhaber giebt. |
II.6 | Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange? |
Die Schul wird vom Eingang des Wintermonats, bis zur Aernde-Zeit stets gehalten. |
II.7 | Schulbücher, welche sind eingeführt? |
Die Schulbücher sind, die Katechismen, Evangelien, Kalender, Zeitungen, und andere nutzliche Fragmenten, auch unterschiedliche geschriebene Schriften, Kaufmanns- und andere Briefe. |
II.8 | Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten? |
Vorschriften sind für die Kinder gemacht aus den Religions-Geschichten des altund neüen Bunds, nebst andern nützlichen Sittenlehren, und ökonomischen Abhandlungen. |
II.9 | Wie lange dauert täglich die Schule? |
Die Schule dauret täglich am Vormittag 2 1/2. Stund, und Nachmittag in den vier Wintermonaten 2. Stund, im Merz und April 2 1/2. Stund, im May, Juni, und Julio 3. Stund. |
II.10 | Sind die Kinder in Klassen geteilt? |
Es besuchen die Schule Knaben und Mädchen, nach Verschidenheit der vorfallenden Arbeiten bald mehr Mädchen, bald mehr Knaben, Sie sind, seit deme die Normal abgeschaft worden, in keine Klassen mehr abgetheilt worden. |
III. Personal-Verhältnisse. | ||
III.11 | Schullehrer. | |
III.11.a | Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise? |
Die Gemeinde Waldkirch hate von jeher das Privilegium gehabt einen Schulmeister durch die Mehrheit der Stimmen, und zwar vorderst einen Gemeindsburger zu erwählen, in Abgang aber eines solchen auch einen Fremden. Dieser erwählte wurde einem Hochw. Officio zu St. Gallen zur Approbation vorgestellt, und mußte sodann das Juramentum der Religion getreü zu seyn prostieren. |
III.11.b | Wie heißt er? |
Der dießmalige Schulmeister heißt Joseph Anton. Geser. |
III.11.c | Wo ist er her? |
Er ist ein Bürger, Gemeindsmann, und sogenannter Hofjünger zu Waldkirch |
III.11.d | Wie alt? |
Er ist durch die Gnade Gottes Dato im 56.igisten Jahre seines Alters. |
III.11.e | Hat er Familie? Wie viele Kinder? |
Er hat eine Ehegattin, von welcher er 20. Kinder erzeüget, wovon noch 5. beym Leben. |
III.11.f | Wie lang ist er Schullehrer? |
Er ist schon im 37.igisten Jahr zu Waldkirch Schulmeister. |
III.11.g | Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf? |
Vorher hatte er in Konstanz von der Rudiment an bis zur Theorie seine Studien gemacht. |
III.11.h | Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche? |
Neben diesem Lehramte stehete er als Gemeindschreiber der Gemeind in allen Fächern zu Dienste, und Dato als Mit-Agent. |
III.12 | Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule? |
||[Seite 3] Wenn das Wetter es immer zuläßt, so besuchen sowohl im Winter als Sommer beyläüfig von 50. bis auf 90. Kinder die Schule; nur das rauche Wetter kann machen, daß in einem Tag 10. bis 20. weiters entfernte Kinder zuruck bleiben, und bey besserer Witterung alsbald wieder alle sich einfinden. |
III.12.a | Im Winter. (Knaben/Mädchen) | |
III.12.b | Im Sommer. (Knaben/Mädchen) | |
IV. Ökonomische Verhältnisse. | ||
IV.13 | Schulfonds (Schulstiftung) | |
IV.13.a | Ist dergleichen vorhanden? |
Es ist hier eine gestiftete Schule, worüber ein eigener Schulpfleger gesetzt ist von dem Officio zu St. Gallen, welcher jährlich in 4. Terminen dem Schulmeister 135 fl. bezahlt für alle Mühe. Nebst diesem hatte der Schulmeister vor etwelchen Jahren von den Hintersäßen allda zu beziehen gehabt 17 fl. und etliche Kreüzer. Seitdeme aber kein HintersäßGeld mehr bezogen wird, so muß er es ihm auch so gefallen lassen. Etliche wenige Gulden Gnaden Geld von dem armen Leüten Guth hat er jetzt zu beziehen; weil seine Verrichtungen auch in der Kirche überhaupt sehr groß und viele sind. |
IV.13.b | Wie stark ist er? | |
IV.13.c | Woher fließen seine Einkünfte? | |
IV.13.d | Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt? | |
IV.14 | Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches? |
Es ist eine Freyschule, ohne Pfenningswerth von den Schülern fodern zu dörfen; es seye dann, daß er ausser der Schulzeit instruiere. |
IV.15 | Schulhaus. |
Es ist ein Gemeindshaus vorhanden, welches die Gemeind bis Dato dem Schulmeister zur Wohnung, und zum Unterricht samt einem Gärtlein ohnverzinslich überlaßt, doch muß er das Feüer- und Brennholz alles in seinen eigenen Kösten für sich und die Schulkinder anschaffen; das Gebäü wird sonst in allen Nothwendigkeiten von der ganzen Gemeinde durch Anlagen oder Steüer in Ehre erhalten, es ist ein großes Gebaüde, und für so viele Kinder zu Zeiten sehr klein, denn die Stube faßt auf das höchste etwan 80. Kinder, sobald es mehrere giebt, so müßen Kinder und Lehrer vor Dampf, Geschmack und Hitz schier gar verschmachten; wegen der Enge des Raumes sind Stühle in der Stuben, weil diese mehr fassen als die Tische. |
IV.15.a | Dessen Zustand, neu oder baufällig? | |
IV.15.b | Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude? | |
IV.15.c | Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel? | |
IV.15.d | Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten? | |
IV.16 | Einkommen des Schullehrers. | |
IV.16.A | An Geld, Getreide, Wein, Holz etc. |
Die Besoldung des Schulmeister ist alles an Geld, wie oben beschriben, sonsten hat er von Niemand etwas zu beziehen, ausser Holz oder Turben bettele darf er, und, so er etwas empfangt, mit Dank annehmen. |
IV.16.B | Aus welchen Quellen? aus | |
IV.16.B.a | abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)? | |
IV.16.B.b | Schulgeldern? | |
IV.16.B.c | Stiftungen? | |
IV.16.B.d | Gemeindekassen? | |
IV.16.B.e | Kirchengütern? | |
IV.16.B.f | Zusammengelegten Geldern der Hausväter? | |
IV.16.B.g | Liegenden Gründen? | |
IV.16.B.h | Fonds? Welchen? (Kapitalien) | |
Bemerkungen | ||
Schlussbemerkungen des Schreibers | ||
Unterschrift |
Dieses obige bescheint Joseph Antoni Geser dieser Zeit Schulmeister, den 20ten February 1799. |