Horgenbühl (Transkription Nr. 1234)

Schulort: Horgenbühl
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 57-58v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Teufen
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Stein
Ort/Herrschaft 1750: Appenzell Ausserrhoden
Kanton 2015: Appenzell Ausserrhoden
Gemeinde 2015: Stein
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Horgenbühl (Niedere Schule, reformiert)

BEANTWORTUNG DER FRAGEN DES MINISTERS DEN ZUSTAND DER SCHULEN BETREFEND.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Name des Orts, heißt, Horgenbühl

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

einem Bauren gehörig, es befinden sich im ganzen Umkreiß, zerstreüt angebaute Haüser

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

ist ein Theil der Gemeinde

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Stein.

I.1.d In welchem Distrikt?

District Teüfen.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Canton Sentis.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die Entfernung der zu dieser Schule gehörigen Haüser kan ich nicht bestimt angeben denn es stunde den Eltern frei die Kinder zu schiken wohin sie wolten, doch haben die Entferntesten keine 1/2 Stunde, und ausser dem Umkreiß von einer 1/4 Stunde befinden sich wenige Haüser mehr.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Auch in diesem Fall, kan ich nichts bestimtes angeben, weil vast jedes Hauß einen eignen Namen hat, und theils weil auch jede Eltern auf das Lob der Schulmeister aufmerksam sind, um Jhre Kinder dahin zuschiken, wo sie mehr lernen

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Was die Entfernung der benachbarten Schulen anbetrift, ist ausser der Gemeind, wegen der weiten Entfernung nicht nöthig anzugeben, in der Gemeind befindt sich des ||[Seite 2] Schulmeister, Johannes Jllers bei der Kirchen

I.4.b Die Entfernung eines jeden.

eine 1/4 Stunde von einander entfernt.

II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule wird, Lesen und Schreiben, auswendig Buchstabieren, der Unterschied der Buchstaben, der Silben, der Wörter, u.s.w. gelehrt.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird gehalten vom Merz bis Weinmonat.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Die gewöhnlichsten Schulbücher sind der kleine und große Zürcher Catechismi, und die sogenante, Zeügnuß.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Vorschriften werden nicht ohne beobachtung der Orthographie und Punctation gemacht.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauert täglich von 9-11. und von 1-4. Uhr namlich 5 Stund.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Jn Klassen, sind die Kinder nicht getheilt.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Nachdeme ich von dem Pfarer des Orts geprüft, und vor tüchtig erfunden, bin ich von den Vorgesezten der Gemeind gesezt und bestät worden

III.11.b Wie heißt er?

heisse, Joh: Heinrich Knüpfel

III.11.c Wo ist er her?

bin gebürtig von hier

III.11.d Wie alt?

bin 26 Jahre alt

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

habe eine Frau und 2 Kinder

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

halte das drite Jahr Schule

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

||[Seite 3] ware bis ins 13. Jahr in St Gallen, hernach kam ich zum Stein das Schneiderhandwerk zu erlernen und hab es getrieben bis mir vor 3 Jahren die Schule übergeben worden.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehramte vertrete ich nach vor die Gemeinde Stein die Quartiermeister Stelle, und auch aus Mangel des Verdiensts bei der Schule, noch ein wenig das Handwerk.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder besuchen die Schule im Früh und Spathjahr höchstens bis auf 24 im Sommer, bis auf 30, höchstens.
im Sommer 2/3 Knaben und 1/3 Mädchen.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Schulfond ist keiner.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld zahlen jede Eltern, wochentlich 6 Kreüzer für ein Kind

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Schulstube habe ich keine ich muß selber darfür besorgt sein wo ich Plaz und Gelegenheit bekomme, und selber verzinsen.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Auf diese Frage habe ich nichts zu beantworten weil bei mir nichts solches vorhanden ist.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 4] Anbey möchte ich noch einige Gründe anführen, die mich zum Schulhalten bewogen haben, nebst Lust vieles zuerlernen hate ich in der Jugend noch daß Glük gehabt durch die Güte eines vortreflichen Bürgers von St: Gallen, der seine Großmuth sonderheitlich an mir erwiesen hat, und mich in Deutscher und Französischer Sprach unterrichten lassen und ein mit den nöthigen büchern darzu versehen, 6 Jahre lang hate ich allda die Schule besucht, und weil ohne das wohleingerichtte Schulen in St. Gallen sich befinden, wo Rechnen, Singen Moral und Sitten, und alles nöthige und nüzliche allda gelehrt wird, so ward ich theils darzu angetrieben, und aber meistens durch mein eigen Lust und Begierde selber zum Schulhalten geneigt gewesen.

Unterschrift

Wormit verbleibe.
Gruß und Hochachtung

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