Hohenegg (Transkription Nr. 1345)

Schulort: Hohenegg
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1455, fol. 14-15
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Oberland
Distrikt 1799: Saanen
Agentschaft 1799: Saanen
Kirchgemeinde 1799: Saanen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Saanen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Hohenegg (Niedere Schule, reformiert)

MINISTER Der Künste und Wißenschaften STAPFER.
BEANTWORTUNG der Fragen über den zustand der Schulle, der kleinen Schul Hohenegg, Districkt Sanen — Canton Oberland.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Hohenegg Schul,
I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Jst ein kleiner Bezirck von wenigen Häüßern,
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Gehöret zu der Gemeind Sanen.
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirch Gemeinde (Agendschaft) allda.
I.1.d In welchem Distrikt?

Districkt Sanen.
I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Kanton Oberland.
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die Entfernung der zur Schul behörigen Häüsern Jst nur eine kurze halbe Stund im Umkreiße, und enthält nur bey 14. Häüsern
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Die Namen der zum Bezirck gehörigen Örter sind
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

a. Hohenegg, vom Schulsiz entlegen eine 1/2 Stund Kinder 2.
b Möußer wo jez der Schulsiz ist Kinder 12.
also nur 14. Kinder
Anmerk: Hier dienet zum Bericht, daß die Schul durch gehns an der Hohenegg ist gehalten, wo von die den Namen träget, Jez aber auf den Mößern, weil mehrere Kinder da vorhanden sind.
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

||[Seite 2] Die nechst gelegenen Schullen sind:
a. Schonried, eine halbe Stund entlegen, nach Abend zu.
b. Gruben, eine Stund gegen Süden.
c. Reichenstein, gegen Morgen, eine Stund entlegen Districk, Ober simmenthal.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Der unterricht ist folgender.
a. das Lesen und Silbieren in der Bibel
b. Schreiben, Singen,
c. Behörung was sie gelehrnet, als Fragen Psalm und Lieder
d. Erklärung der Anfangs Gründen, der Fragen Heildelberg und der Kinder Bübel.
II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schul wird nur im Winter gehalten bey 20. Wochen
II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schul Bücher sind, der Heidelberger, die Psalmen davids, Kinder Bibel der kleine Lampen
II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

das Schreiben, den Knaben und Töchtern, So bald sie Fähigkeit haben,
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schul dauret 4. Stund
II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Klaßen keine
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Schullehrer wahren bestelt, durch den Pfarrer, Amts Mann, und Chorgricht.
III.11.b Wie heißt er?

der jeztmahlige, Anfänger ist, Emanuel Fläüti.
III.11.c Wo ist er her?

von Sanen.
III.11.d Wie alt?

Alt 18. Jahr
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Unverehlichet
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Macht dis Jahr den Anfang, und ist noch im Knabenstand. ohne weitern Beruff. und arm
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 3] Die Zahl der Schul Kinder alle 14.
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben. 8. Töchtern. 6.
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Von Vergabung ist vorhanden.
IV.13.b Wie stark ist er?

5. Kronen Jährlich
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

Fließen von Vergabungen, und zusamen gelegten Schul Geltern, und könen mit Armen Gütern verreiniget sein
Anmerk: Die Kinder haben allhier auch Vergabungen, welches Gelt ihnen Jährlich aus getheilt wird.
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schul Gelt, Keines.
IV.15 Schulhaus.

Schulhaus wird jährlich eins gedinget.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das Einkommen betrift in bahrem Gelt. 28. Kronen.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Ob bemelte Fragen bestmüglich kurz beantwortet, für Emanuel Fläüti, Anfänger der Schul Hohenegg, in Sanen, des 1799. Jahrs.

Zitierempfehlung:

Schmidt, H.R. / Messerli, A. / Osterwalder, F. / Tröhler, D. (Hgg.), Die Stapfer-Enquête. Edition der helvetischen Schulumfrage von 1799, Bern 2015, Nr. 1345: Hohenegg, [http://www.stapferenquete.ch/db/1345].