Leissigen (Transkription Nr. 1517)

Schulort Leissigen
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1455, fol. 215-216v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Oberland
Distrikt 1799: Unterseen
Agentschaft 1799: Leissigen
Kirchgemeinde 1799: Leissigen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Leissigen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Leissigen (Niedere Schule, reformiert)
24.02.1799

Antwort auf die Fragen über den zustand der Schulen. zu Lensigen

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

heist Lensigen

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ist Ein Dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

macht Ein Kirchgemeind mit Därligen aus

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Agentschaft Lensigen;

I.1.dIn welchem Distrikt?

Distrikte underseewen;

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Kanton Oberland,

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

die Heüser sind alle im Dorf;

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

zugehörige fleken sint keine.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Därligen ist 3/4 stund Von Lensigen:

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja Büchstabieren Lesen ausenwendig Leren schriben geschribes Lesen Singen und Rechnen

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

in der Schulen wirt gelert Buchstabieren Lesen singen Schriben geschribes Lesen. Rechnen auswendig Lernen die fragen Bieblische heistorini Christliche under weis bücher

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

die Schulen fangen an auf martini und weren bis auf maria Verkündigung im Sommer ist alle wochen Eine;

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften sint getrukte Bögen.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 2] die Schulen wären däglich. 5. Stund morgends 3 stund ab nachmittag 2 stund und den noch am aben 1 stund für mit den Knaben zu Rechnen

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

dem Schulmeister hat bis her der amts man: bestediget der herr Pfarrer hat aber Ein Exammen mit dem schulmeister gehalten, und dem amts man Einberichter

III.11.bWie heißt er?

Johannes Börtig;

III.11.cWo ist er her?

Von Lenßigen;

III.11.dWie alt?

alt 45. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

hat Kiene Kinder;

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

1. Jahr Schulmeister

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

zu Lensigen sin Beruf ist Vormals gewesen chorrichter und Kirchmeier, Jez under Agent,

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

mein Proffesiohn ist Steinhauer und maurer

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder sind über haut 48.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben sint 23. mäden sint 25:

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

im Sommer Knaben. 16. madchen 17.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Jah,

IV.13.bWie stark ist er?

ist an Kabital 110 kr.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

ist weder mit Kirchen noch armmen gut Vereiniget Die Haus Vätter Legen zusamen 6. kr. Von obgemelten Cabital zins 5. kr.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 3] was denn das Vorgemelten nicht mag hein Lenglich sein das gibt dann die gemeind aus dem Gemeind Sekel bis der Schulmeister aus bezalt: ist

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

ist neü;

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

ist Ein schulstuben und Einstübli für den schulmeister darin zu wonnen;

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

ist oben gemelt

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

die Gemeind mus für die Schulwonung sorgen;

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

an Gelt. 16. kr. Holz scheiter weise;

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

ist oben beantwortet,

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

anmerkungen
wil Lensigen Ein ser armmei Gemeind ist, und meisten deils die Haus Vätter auch arm, das noch obgemelter Lohn genug zu samen gelegt wirt. so hab ich aus mitleiden gegen die haus Vätter und gegen die Gemeind, so ein geringer Lohn gefordert; welches nur Ein drink Gelt ist so für Ein Beschwerlichen Posten; es wäre zu erwunschen das die eltren ihre kinder mer daheimmen Lerden als es gescheicht wil sie ein die Schul kommen das sie Kaum ein Büchstaben können und dann Ein schulmeister Vil mit Buchstabieren Versaumen mus wan ein Schulmeister nicht sonst zu Leben Hette so könt er für Ein solchen Lohn den beruf nicht versehen;

Unterschrift

das bezeügt Johannes Börtig als Schulmeister. den 24. Hornung. 1799.

Zitierempfehlung: