Arth (Transkription Nr. 2014)

Schulort Arth
Konfession des Orts: Katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1465, fol. 81-82v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Waldstätten
Distrikt 1799: Arth
Agentschaft 1799: Arth
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Schwyz
Kanton 2015: Schwyz
Gemeinde 2015: Arth
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Arth (Niedere Schule, katholisch)
15.02.1799

ÜBER DIE VON DER REGIERUNG; betreffend von dem Zustand der Schule an mich eingesanten Fragen, ist deren anverlangten Beantwortung, von mir Endes bemelten wie folget:

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

1. Jst
a. im Distrikt Arth
b. im Dorfe Arth
c. Gemeind und Agentschafft Arth.
d. Kanton Waldstätte gehörig.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

a. Jst das Dorfe,
b. Dörflein Oberarth, ein Vierstelstund.
c. Die Häusser auf denn Gütern; Sind theils zu halbviertel-, teils zu Viertel- nur wenige zu halbstunden entlegen.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

a. Goldau ein Filial auf Arth; ein Halbe Stund.
b. Walchweilen ein Stund.
c. Jmmensee ein Filial auf Küssnacht ein Stund.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Werden die Kinder nach ihrem Fleise und kenntniss in Klassen getheilet.
Wird, nebst der Ordinary Schul, die Jugend wem es beliebt, in der Musique und Rechnungkunst gelehret.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Wird gelehret: Schreiben und Lesen, geschriebenes, und getruktes, auch im Christenthum.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Wird hier die Schul das ganze Jahr gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schullehren Sind:
a. Getrukte und geschriebene Nammen-Bücher.
b. Kanisy, und Kinderlehrbüchlein.
c. Aller Gattung landliche Schrifften.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

||[Seite 2] a. Auf jezige Art eingerichtete Anfangsgründe
b. Zur Aufklärung Geist- und leibliche Sitten.
c. Anleitung zum Rechnung und Briefe sezen.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schul Soll täglich drey Stunde dauren; die mehrere Kinder aber bleiben theils wegen der Arbeit, theils andern Haüsslichen Kommlichkeiten nur zwey Stund.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Bisher hat die Gemeinde durch freye Waahl den Schulmeister bestellet.

III.11.bWie heißt er?

Nammentlich Joseph Martin Ulrich.

III.11.cWo ist er her?

Von Steinen, Distrikts Schweitz gebürtig.

III.11.dWie alt?

67. Jahr Alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

mit 7. Kindern.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

alda 25 Jahr.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Und ehevor 10 Jahr in Underwalden Schulmeister.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehr-Amte ist hiessiger Schulmeister auch zum Kirchendienst bestimmet.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Die Schule besuchen Kinder:
im Winter 60 bis 70.
im Sommer 30 bis 40.
Gemeiniglich sind die Knaben in der Anzahl etwas mehr, als die Mädchen.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Die Schulpfrund Arth tragt, so wohl in gewissem als zufälligem, in allem jährlich circa Mgl. 220.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

||[Seite 3] Bemelte Einkünfte fliessen:
a. Aus dem hierzu verordnetem kleinen Gestifft.
b. von Gestifften und zufälligen Kirchen-begängnissen.
c. Auch hat ehevor der Staat wegen der Schul jährlich Mgl. 16 bezahlt.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Das Schulgeld ist von jedem Kind alle Quatember ß. 15. und während dem Winter täglich ein Scheit Holz.
Werden die armen Kinder, für schon oben einbegrifenen Mgl. 20 ohnentgeltlich gelehret.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Jst Mittelmässig, an einigem Mangelhafft.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Jst ein eigene Schulstube.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Es wird aus dem Gestift unterhalten.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Jn grosser Nothwendigkeit, auch von der Gemeinde. Darzu auch ein Stuk Garten.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

ANMERKUNG. Wiewohl ich zu all obigen Pflichten allein bestimmet, auch nach meinem Alter (Gott sey gedankt) noch bey guten Kräften und Gedächtniss bin:
dannoch, dato zwee von meinen Söhnen (dern jeder die Sintax gelehret) mir zur genugsamen Beyhilffe habe.

Unterschrift

Mit ergebnester Empfehlung. geben in Arth den 15ten Hornung anno 1799.
Joseph Martin Ulrich Schullehrer, und Kirchen diener.

Zitierempfehlung: