Hüttikon (Transkription Nr. 2310)

Schulort: Hüttikon
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1424, fol. 282-283v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Baden
Distrikt 1799: Baden
Agentschaft 1799: Hüttikon
Kirchgemeinde 1799: Würenlos
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Baden
Kanton 2015: Zürich
Gemeinde 2015: Hüttikon
In dieser Quelle werden folgende 5 Schulen erwähnt:

22.02.1799

Lieber Bürger stathalter
Meine Beantwortung die ich Bürger Schullmeister zu Hüticke Fro Vonwegen demselben zustand, derselben schull auf die mir geschickten Fragen wider zuruck schicken Thu, Lauten also

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?
II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?
II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?
III.11.b Wie heißt er?
III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Noch eine anmerckung Bey zufügen
Es Hat ein Jeweiliger Schulmeister zu würrenlos von alters her wie aber schon angedeutet hab worden ist. von einer Haushaltung im gantzen kilchöri herum seind dermahlen. 90. so hat er in der Ernd ein garb. u. zur wienacht ein Brod zu beziehen und dan solte er die kinder im gantzen umkreis schullen, welches aber nicht kan möglich sein Erstlich der schullmeister zu würrenlos der sonst mein special guten fründ ist, und mir sagt er Köne nur Fünfzig kinder in so seiner stuben setzen und der mahlen im ganzen umkreis allerdings Hundert schullkinder {sind} Es sind nur bey mir und zu ötweil in selbiger schull fast fünfzig. unter welchen ville seind, die nur 4 oder 5. bis 6 Jahr alt seind die seind zur lehr angehalten worden das sie im dem stand seind dem pfahrer in der kirchen aus den Sontägen zu Bätten So dasi schon ime dem ersten winter schon zum läsen Bracht worden seind
Könte dan möglich sein ein solches Junges kind Bey grosem schnee und kälte über Feld in die schull zuschicken
wie vil wurde, doch versaümt an der lehre Jesu unsersHheilands
Dises wol zubedencken
Jch Hoffe und glaube aber Laut dem mir geschickten Volcks Blat welches ich den verständigen nachschulleren vorgeläsen Hab, das sie werden Für solche lehre sorgfältig sein u helfen das sie Befürdert werde
Er aber der Herr segne das gantze direcktorium ||[Seite 3] Alle Jns gesant er stercke eüere Hertzen u. seellen er Regiere eüere sinnen. u. gedancken er segne all eüer vorhaben er begaab eüch mit vielfaltigem segen mit zeitlichem Geistlichem Ewigen und Himlischen segen, Ja der Herr des fridens gebe eüch den Friden allezeit. auf allerley weise der Herr sey mit eüch allen
Jn der 2 Epst Snt pauli {Tes[a]lo[ni]ch[e]r} dene 3. Cptl

Unterschrift

Bscht Melchior Güller Schullmeister zu Hütten
den 22tg FEBRUAR 1799
Nach eine Frage zu Beantwort wegen der familien
Jch Hab ein grose familie, auch 6 schwägeren darvon einer ist districkts richter zu Baden und 2 sind agenten in gleichen districkt
der 4te ist Schullmeister zu ötweil

Fliesstextantworten
Gesamt

Jch Bin ein Bürger und eines Bürgers Sohn gebhr ano 1733 {1799} alt (66 Jhr.
kinder 4 Söhn — 3 Töchteren und 2 sohns weiber und nebst meinem Beruff oder dienst gar keinen Beruff
Jn unserer Gemeind seind. 15 Häüser und 30 Haushaltungen und disere gemeind Ligt im districkt Baden, Kirchgnöschis zu würenlos, unter dem Agent Heinrich Schmid welcher ist Agent über Hüticken und ötlicken, einem dörffli in welchem 7 häüser und 13 Haushaltungen sich Befinden aber ihre Kinder schicken sie dermahlen nach auf würrenlos
Der Anfang zu diser schulldienst verrichtung Hab ich schon Jn meiner Jugend angefangen, dan die ursach darzu ist dise es waren vor zeiten nur drey Höff gewesen {bei uns} da sich die Haushaltungen u. die leüth von zeit zu zeit vermehret hatten, dann mann hatte zur selben zeit weil glaüblich noch nicht vil kinder gewesen {sind} wie jtzo, so hat{en} die Kinder gen würenlos in der schull geschickt, welche aber ein halb stund von uns entfehrnt ist. so hat man gut befunden und ist durch den verstorbnen pfahrer nüscheler seimem vatter und durch die bürger der gemeind aleitung gemacht worden eine schull auf zu richten, die ursach ware, erstlich wil man die Jüngen kinder welche nur 4 Jahr alt seyen nicht köne über Feld schicken Bey grosem schnee u. kelte zur anderen wil zu würrenlos auch Kein schull haus sey vnd der schullmeister nicht mehr als fünfzig kinder setzen Köne — so Bin ich dero wegen worden und durch schreiben vom abgeschribnen Herrn pfahrer an obersten schullherren in zürich und den Examinator, zum schullmeister erwehlt worden
Von den oben geschribnen 30 Haushaltungen seind 18 die schicken mir dreisig kinder in die schull {schicken} namlich 23 Knaben un 7 Töchteren ein Jeder haus vatter gibt von einem Kind wochentlich 2 ß. von seinen eignen Mitlen — was aber die Armen seind wird Jhnen der schullohn aus dem Kirchen gut geschöpft
was die schullstuben Betrifft ist mein Eigenthum, ich Hab 2 stuben eine Für mein Hausgesind die ander für die schullen — dise Beide stüben werden den gantzen winter Hindurch von meinem eignen Holtz geheitzt und wird mir nicht darfür Bezahlt
Die schullstuben ist 14 schuh lang, 14 schu höch Breit 7 Höch darinen drey Tisch platz haben und man 40 Kinder setzen kan
die lehrstunden seind vor mittag 2 1/2 stund nachmitag 2 1/2 stund die winterschull währt 15 wuchen
Von der Somer schull und nachtschull
Die nimt Jhren Anfang in des {ente} Merzens währt Bis zu Martini 7. Mohnet, die nachtschull währt 12 wochen
die Somer schull wird wochentlich 2 mahl gehalten alle Tg 2 stund die nacht oder singerschull wuchentlich 3 mahl Allwo die Hunder und fünfzig Edlen psalmen davids fürgnohmen und abgesungen werden
Noch mehr Fragen zu beantworten ||[Seite 2] Von der Somer und nachtschull von Beiden Theillen gibt Jährlich ein Bürger der kinder in die schull schickt 5 ß. und wan er eins 2 oder 3 in die schull schiket so gibt er 5 ß.
seind dermahlen zwnzig — macht Suma 2 fl. 20 ß.
Die Repedier schullen im winter wuchentlich alle montag werden sie gehalten in derren sich die Jenigen einfinden die von 12 Jahren Bis auf 18 Jahr alt sind bis sie den pfahrer zum Hl abendmahl Examern Thut — da müsen die nur Capital aus den 4 Evangelisten für sich nehmen, wie auch die psalmen und Bätter wo sie vorher in der schull aus wendig gelehrt widerholen
die schull Kinder werden in 3 Classen abgetheilt, die erste Claß in derren sich 12 Knaben Befinden die lehren all 4 Evangelisten das gschichtbuch der Apostl, wie auch alle send Brieff Samt der offenbahrung Johannis und ville uralte Brieff
die 2te Clanß in derren sich 7 Befinden die lehren im Psalmenbuch und in den Zeügnus, — die 3te Claß die lehren der Catechissimus alle 110 Fragen einiche Buchstabieren einiche lehren auswendig einiche aber lesen, deren an der zahl seind elfi
die lehrmeister. u namen Büchli Hat der pfahrer den Armen gegeben
Zu meiner Besoldung ist mir von dem obersten pfahrer von zürich mitgetheilt worden im 3ten Jahr. 5. fl. ist Jetz abgestrickt auß der Kirchen Hab ich Bis dato empfangen Jährlich. 4. fl. 10. ß. grad nach gendeter schull
Für die Schullstuben mus ich selber sorgen un selbige im Bau halten weiters Fliest mir weder gelt noch Frucht noch Holz noch wein Ja gar nicht dergleichen. wann ich Kein eignen wein Hab so muß ich Bey meiner schlechten Ja Armseligen Besoldung von der quell des wassers mich Benügen laßen

Zitierempfehlung: