Basel (Transkription Nr. 2433)

Schulort: Basel
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1426, fol. 85-86v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Basel
Distrikt 1799: Basel
Agentschaft 1799: Basel
Kirchgemeinde 1799: Basel, St. Albankirche, Basel, Münster, Basel, St. Peterskirche, Basel, St. Martinskirche, Basel, St. Leonhardskirche, Basel, St. Theodorskirche
Ort/Herrschaft 1750: Basel
Kanton 2015: Basel-Stadt
Gemeinde 2015: Basel
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
  • Basel, St. Petersgemeinde (Niedere Schule, Knabenschule, reformiert)
  • Basel, St. Petersgemeinde (Niedere Schule, Armenschule/Waisenhausschule, reformiert) (Eindeutige Textstellen markieren)

13.02.1799

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Jn der Stadt des Cant. Basels in der Gemeinde St. Peter ist eine Pfr. Schule, die einen Praeceptorem, u. Provisorem hat.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Der Schulbezirk ist nicht nur die Gemeinde St. Peter sondern auch die Nächstgelegenen der angrenzenden Gemeinden Münster u. St. Leonhardt.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Die Knaben des Praeceptoris oder Lehrers der 2.t Cl. werden im Lesen im auswendig Lernen u. Verstehen des Catechis. u. Biblischen Geschichten im auswendig Schreiben, im Rechnen, in den Anfängen der Erdbeschreibung u. der Lateinischen Sprache geübt

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen werden Sommers u Winters gleich gehalten, wöchentlich wenn keine Ferien sind 19 Stunden. Doch muss hier angemerkt werden, daß nach der Morgenschule eine besondere Lehrstunde für die Schüler gehalten werde, die von den Eltern bezalt, aber nicht von allen besucht wird. Von 11 bis 12 wird täglich eine Lehrstunde für arme Kinder gehalten, die ihr Brod auf der Fabrique verdienen müssen, u. also die Schule nicht besuchen können. Diese werden im Lesen, Schreiben, wie auch in der Religion unterrichtet.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Es sind keine eigentlichen Schulbücher eingeführt; das N. Testament ist das gewöhnliche Lesebuch.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

||[Seite 2] Es wird den Knaben von des Lehrers Hand vorgeschrieben.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauert von 8 bis 10. Mittags von 1 bis 3. Donnerstags u. Samstags Nachmittag ist frey. Dienst. fängt die Schule um 9 Uhr an.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind nach ihrem fortschritt, in Claßen abgetheilt

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Wurde durch das Capital, die 2 ehemaligen regierenden Standes Häupter u. dem Pfr. der Gemeinde durch Wahl u. Loos bestellt.

III.11.b Wie heißt er?

Heißt: Melchior Berri

III.11.c Wo ist er her?

Bürger der Stadt

III.11.d Wie alt?

34 Jahr alt

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Hat 3 Kinder, wovon das Aelteste 4 Jahr.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Jst 7 1/2 Jahr Schullehrer.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Von Jugend auf widmete er sich in seiner Vaterstadt den Studien, erhielt den Gradum Magisterii. Sezte seine Studien weiter fort, studierte die Theologie, u. wurde als Candidatus Ministerii aufgenommen. Beschäftigte sich immer mit dem Unterricht der Kinder in Privathäusern.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Jezt noch gibt er sich, um als ein ehrlicher Hausvater seine Familie zu nähren, nach der Schul mit dem Privat Unterricht ab. Unterstüzt so wohl in der Stadt als auf der Landschaft in den Geschäften des Predigants alte u. kranke Geistliche. Auch ist ihm die religioese Unterhaltung der Gefangenen am Schellenwerk auf alle Sonnt u Festtage von der vorigen Regierung aufgetragen worden.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 3] Man kann die Zahl auf ohngefehr 40 Knaben annehmen bald mehr, bald weniger. Es ist nur eine Knabenschule.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Was für ein Schulfond vorhanden, darüber muss die Stift u. Bürger Pfr. bey St. Peter Bericht geben, weil mir solches unbekannt. So vil weiß ich, daß ich jährlich von einem Legat eines ehemaligen Pfr. zu St. Peter L 12 de Suisse Zinss u L 6 de Suisse als ein Praem. Diligentiae beziehe. Von Familien Legaten Liv. 20 de Suisse. Ferner bezalt Bürger Pfr. zu St. Peter für eine Anzahl armer Schüler sowohl Schullohn als Stundengeld. Der Schulfond muss also mit dem Armengut vereiniget seyn.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld ist wahrscheinlich seit den Zeiten der Reformation allezeit das Gleiche geblieben, nämlich Ss. 6 d. 4 de Suisse p 1/4 Jahr. Bemittelte Eltern aber, deren Zahl jedoch die weit kleinere ist, verbessern diesen so geringen Schullohn durch einige Geschenke.

IV.15 Schulhaus.

Es ist ein Schulhaus da, in welchem der Lehrer der 2.t Class wohnt.

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Der Zustand der Schulstube, worinn die Schule des Praeceptoris u Provisoris zu gleicher Zeit gehalten wird, ist alt und schlecht.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Schulgeld ist wahrscheinlich seit den Zeiten der Reformation allezeit das Gleiche geblieben, nämlich Ss. 6 d. 4 de Suisse p 1/4 Jahr. Bemittelte Eltern aber, deren Zahl jedoch die weit kleinere ist, verbessern diesen so geringen Schullohn durch einige Geschenke.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Dieses Gebäude wird von dem Capital in baulichem Stand erhalten.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.

Einkommen des Schullehrers der 2.ten Classe.

IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Liv 90 de Suisse
Liv 60 de Suisse für die jährliche religioese Unterhaltung der Gefangenen {am Schellenwerk}
Liv 120 für die Armen Schul täglich von 11-12.
Liv 120 für Holz
Korn 14 Vierzel
Wein 8 Saum.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

||[Seite 4] Dieses Fixum bezieht der Lehrer aus dem Directorio der Schafneyen

IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?

Die Schulgelder betragen ohngefehr jährlich L 114 de Suisse, wovon der Lehrer der 2.ten Classe 2/3 bezieht.

IV.16.B.c Stiftungen?

Jst schon im Numero 13 beantwortet.

IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Da die Zahl der Knaben, die diese Schulen besuchen allezeit auf 80 bis 90 sich beläuft, die zur nemlichen Zeit in der nemlichen Stube müssen gelehrt werden, so wäre zu wünschen, dass dem Bürger Provis. eine andere Schulstube angewiesen werden möchte, damit Keiner im Lehren durch den Andern, gehindert würde

Unterschrift

Basel den 13.ten Febr. 1799.
Bürger Melchior Berri S. M. C. Lehrer der 2.ten Claße der St. Peters Schule.

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