Ried (Transkription Nr. 490)

Schulort Ried
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1421, fol. 264-265v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Zürich
Distrikt 1799: Wald
Agentschaft 1799: Wald
Kirchgemeinde 1799: Wald (ZH)
Ort/Herrschaft 1750: Zürich
Kanton 2015: Zürich
Gemeinde 2015: Wald
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:

Grund-Riß der Schule im Ried.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Ried, ist der Name des Orts wo die Schule ist.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Jst ein kleines Dorf, bestehende aus 18 Haushaltungen.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

ist keine Eigne Gemeine: sonder

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Gehört zu der Kirch-Gemeine und Agentschafft Wald.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Auch gehört es in den Distrikt Wald. — und

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

zu dem Kanton Zürich.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn dem Umkreis auf die Nächste viertelstund um die Schule herum, Ligen 94. Haüser, auf die andre 19.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Ried. wo die Schule ist, von da kommen kinder in die Schule. 20.
Raad. Entfernt eine 1/4 Stund. von da kommen kinder in die Schule. 21.
Aathal. Entfernt eine 1/4 Stund. von da kommen kinder in die Schule. 7.
Bühl Entfernt eine 1/4 Stund. von da kommen kinder in die Schule 8.
Steinkramen. Entfernt anderhalb viertelstund. von da kommen kinder in die Schule. 4.
Großmies. Entfernt dito Müllrütte. Entfernt dito von da kommen kinder in die Schule. 2.
Rütte. Entfernt dito von da kommen kinder in die Schule. 3.
Hueb. Entfernt dito
Berg. Entfernt 1/2 Stund.
Amslen. Entfernt dito ein halbstund. von da kommen kinder in die Schule. 5.
Folgende Ort gehören in die Kirch-Gemeine Fischenthal.
Gibschweil. Entfernt 1/4 Stund von da kommen kinder in die Schule. 20.
Fröschau, Entfernt anderhalb viertelstund von da kommen kinder in die Schule. 4.
Maaß. Entfernt 1/4. Stund. von da kommen kinder in die Schule. 2.
Leh. Entfernt anderhalb viertelstund.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Wald. entfernt eine Stund, Hüeble. 3/4. Gyrenbad. 1. Stund. Fischenthal. eine 1/2 Stund entfernt.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Kinder sind in 4. Klaßen getheilt. 1. in Buchstabieren 2. in Lesen für Anfänger in der Zeügnuß 3. die fertigren im Psalmbuch. 4. im Testament für die so schreiben, und geschriebnes Lernnen, als die Vollkommneren.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule Lernnen die Kinder Lesen — Schreiben — Singen Bätten — Rechnen — Die Religion und die darin Enthaltne Pflichten a. gegen Gott. b. gegen den Nächsten, und c. gegen sich selbt Erkennen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird gehalten im Winter alle Tag zweymal. von Martini bis ende Merzmonats, im Sommer alle Tag zweymal, von Meyen bis ende Herbstmonats.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

||[Seite 2] Schulbücher sind eingeführt. Nammenbüchli — Lehrmeister — Zeügnußen, oder Zürcher Katechismo — Psalmbücher — Testament Pfarrer Wasers Schulbüchli.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften gibt mann Jedem Kind was es. Nöthig hat.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule Daurt Täglich vormittag 3. Nachmittag 2. Stund.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die. Examinatores, in Zürich haben bey Vacanter Schul-Stelle, durch den Pfarrer der Gemeine es Offentlich Laßen verkünden Liebhabre, so mit gutem Zeügniß von Pfarrer und Stillstand des Ort begleitet, Examinirt, den Fähigsten Erwehlt.

III.11.bWie heißt er?

Waltherus, ist der Name des Schullehrers im Ried.

III.11.cWo ist er her?

und gebürtig aus dem Ried.

III.11.dWie alt?

Jst jez 73. Jahr alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

hat eine Haushaltung, bestehende aus 7. Persohnen. Namlich ein Sohn, der mit ihme An den Schulkindren arbeitet. eine Sohnsfrau, mit 4. Kindren.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Er hat die Schule im Ried Gehalten 32 Jahre.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

vorher hate er gediennet in unterschiedlichen Diensten, in Holand. in Zürich, in Wald.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehramt hat er jez keine verrichtungen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben. 62 Töchteren. 34

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben. 36 Töchteren. 29

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulfond ist keiner.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

ein Jedes Kind gibt 10. Schilling Schullohn. NB

IV.15Schulhaus.

Schulhaus ist keins, der Schulmeister muß dafür in allem sorgen. Er bekommt vom Kirchen-Guth Jährlich dafür 12 fl. NB

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Schulhaus ist keins, der Schulmeister muß dafür in allem sorgen.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Er bekommt vom Kirchen-Guth Jährlich dafür 12 fl. NB

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Schulhaus ist keins, der Schulmeister muß dafür in allem sorgen.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Einkommen des Schullehrers für die Winterschul gibt Jedes Kind 10 ß. NB.
Stuben Zins vom Kirchen-Guth. Jährlich 12. fl. NB.
1 Mütt Kernnen aus dem Amt Rütte.
Das Gemeind-Guth Zahlt für Jedes kind ein Bazen.
An Wein und Holz bekommt der Schulmeister nichts.
||[Seite 3] Einkommen für die Schule im Sommer.
Da gibt wider Jedes Kind Schullohn 10. ß.
für die Stuben im Sommer 7 fl. 20. ß. Die Helfte zalt das Kirchen-Guth, die andre das Allmosen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?

Einkommen des Schullehrers für die Winterschul gibt Jedes Kind 10 ß. NB.
Stuben Zins vom Kirchen-Guth. Jährlich 12. fl. NB.
1 Mütt Kernnen aus dem Amt Rütte.
Das Gemeind-Guth Zahlt für Jedes kind ein Bazen.
An Wein und Holz bekommt der Schulmeister nichts.
||[Seite 3] Einkommen für die Schule im Sommer.
Da gibt wider Jedes Kind Schullohn 10. ß.
für die Stuben im Sommer 7 fl. 20. ß. Die Helfte zalt das Kirchen-Guth, die andre das Allmosen.

IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?

Einkommen des Schullehrers für die Winterschul gibt Jedes Kind 10 ß. NB.
Stuben Zins vom Kirchen-Guth. Jährlich 12. fl. NB.
1 Mütt Kernnen aus dem Amt Rütte.
Das Gemeind-Guth Zahlt für Jedes kind ein Bazen.
An Wein und Holz bekommt der Schulmeister nichts.
||[Seite 3] Einkommen für die Schule im Sommer.
Da gibt wider Jedes Kind Schullohn 10. ß.
für die Stuben im Sommer 7 fl. 20. ß. Die Helfte zalt das Kirchen-Guth, die andre das Allmosen.

IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

¢686¢¢ Repentier-Schule.
Die Repentier-Schule wird im Ried gehalten im Winter. allemal an dem Montag. im Sommer an dem Sonntag-Abend. von den größren Knaben 40. Töchtren. 38. an der zahl besucht. Jn diser Schule wird das in der Alltäglich-Schule gelernnte, Widerhollet, geübet, und vervollkommnet. da gibt dann ein Jedes Kind was es gern gibet für den Schullohn.
Es sind aber gar sehr viele Arme Kinder. ¢/686¢¢

Unterschrift

Waltherus Heß
Schullehrer im Ried

Zitierempfehlung: