Ursenbach (Transkription Nr. 659)

Schulort Ursenbach
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 52-53v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Langenthal
Agentschaft 1799: Ursenbach
Kirchgemeinde 1799: Ursenbach
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Ursenbach
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
07.03.1799
I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Der Ort, in welchem die Schule sich befindet, ist das Dorf Ursenbach, der Hauptort der Kirchgemeind; und Agentschaft dieses Namens, im Distrikte Langenthl. des Kantons Bern.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstunden liegen 61, innerhalb der 2ten 43, innerhalb der 3ten 13. Häüser.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Das Dorf Ursenbach selbst. zu welchem 47. Häüser gerechnet werden, lieget, 10. Häüser aus genomen, welche in die 2ten gehören, innerhalb des Umkreises der nächsten Viertel- Stunde; und liefert ohngefähr Schuler 64. Bemerkens werther Ort; und Höf; unter deren Namen alle übrigen Häüser gebracht worden, sind:
A.) Jnnerhalb des Umkreises {der} nächsten Viertelstunde
Der Stutz Hoof, mit liegen Häüser: 10. kommen Schüler 5
Schienen Hoof liegen Häüser: 6. kommen Schüler 3
Oberdorf, (so nent man 16. einzelne Häüser,) davon ligen im Umkreise der 1ten Viertelstund liegen Häüser: 8. kommen Schüler 3
B) Jnnerhalb der 2ten Vrtlstd: Von Oberdorf die übrig: liegen Häüser: 8. kommen Schüler 3
Vom Dorf Ursenbach liegen Häüser: 10. Die Schüler sind oben unter den {64} Artikel dorf, (Numero 3) innbegriffen
Äesche Hoof, mit liegen Häüser: 10, kommen Schüler 4.
Möösli Hoof liegen Häüser: 8. kommen Kinder 3
Hirseren Hoof liegen Häüser: 7, kommen Schüler 5
C) Jnnerhalb der 3 Viertelst:
Hoofen, Hoof liegen Häüser: 13. kommen Schüler 4
So weit reicht der Schulbezirk, von Ursenbach, und die Agentschaft.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

||[Seite 2] Dietwyl entfernt: eine halbe Stunde, in der Kirch Gemeind Rohrbach
Leimis wyl entfernt: auch so Viel.
Öschenbach entfernt: deß gleichen.
Walters wyl entfernt: 3 Viertelstunden
Rohrbach entfernt: 1 Stund.
Madiswyl entfernt: 1 Stund.
Gaßen entfernt: 1 Stund. in der Kirch G: Ursenbach aber in der Agentschaft Waltherswyl

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?
II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?
II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9Wie lange dauert täglich die Schule?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Der Schullehrer ward, biß dahin von dem Pfarrer und den Chorrichtern erwählt, und vom jeweiligen Amtmanne, dem Landvogte zu Wangen, bestätiget.

III.11.bWie heißt er?

Er heist Johannes Leüenberger, ist von Ursenbach selbst, Alt. 56. Jahre, hat von seiner annoch lebenden Ehhälfte einen Sohn von 26 Jahren, der wie der Vatter hoft, sich zu einem nicht untüchtigen Schullehrer in manchen Rucksichten bildet, und wirklich in Krankheits, oder nothwendigen Abwesenheits Fällen, seine Stelle versieht. Der Schulmeister ist immer zu Ursenbach gewesen, und hat keinen anderen Beruf gekannt als seinem Vater {der auch Schullehrer war, in seinem Amte} zu helfen.

III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehramte hat er keine andere Verrichtungen als bey Begräbenißen in der Kirche das Leichen Gebät zu lesen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

im Winter 80-100, davon sind 1) Knaben 35-40. 2) Mädchen 50-55.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

im Sommer 25-40. darunter 1) Knaben. 15-20. 2) Mädchen. 20-25.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

||[Seite 4] Schulfond ist keine vorhanden; die Ausgaben werden aus dem Kirchengute bestritten.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld ist keins eingeführt.

IV.15Schulhaus.

Das Schulhaus ist alt und nicht das daurhafteste. Für die Schulwohnung sorgt die Gemeinde

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Das Schulhaus ist alt und nicht das daurhafteste. Für die Schulwohnung sorgt die Gemeinde

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das Einkommen des Schullehrers besteht, ausser der Wohnung im SchulHause:
A) an Gelt aus 30 kr. die das Kirchen gut hergiebt — und 4 kr. aus dem Zinß einer verkauften ehmals Zum SchulHause gehört habende Matte.
b.) an Holze nach Nothdurft, welches {aus} zusammen Getelltem Gelte von einem Bauern Gekauft, und von demselben vors SchulHaus geliefert wird. ¢3654¢¢ Bemerkungen. Vor der Revolution, war noch ein Bey Schulmeister, welcher jährlich aus dem armen gutebezahlt worden, jetzt aber wegen Ersparung aufgehoben, dabey aber dem Schulmeister vergönnt ward, an Repetiertagen, oder wann bey schönem Wetter, sehr viele Schuler eintreffen seinen Sohn als Gehülfen nemmen zu können. ¢/3654¢¢

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Fliesstextantworten
Unterricht

Jn der Schule wird Lesen, Singen, gelehrt Es wird nur von Martini bis Osteren Schule gehalten, täglich 4 Stunden außer am Samstage nur 3 Stunden Von Osteren bis Martini, nur alle Samstage, Schulbücher sind das A:b.C. oder Namenbüchlein, der Katechismus Hübners Kinderbibel, die Psalmen, das Neüe Testament. Der Schulmeister schreibt vor, — die Kinder von 5 bis 8. Jahren, lehrnen Buchstabieren und Lesen, während die Älteren die Fragen ins Gedächtnis bringen, die Kinderbibel studieren, um nachher durch Fragen und Antworten sie in Saft und Blut zu verwandeln, und auch Geschriebenes lesen, gewöhnlich, (da nichts anderes vorhanden ist) Proceßschriften, welche eine vortrefliche Nahrung für Kopf und Herz abgeben.

Unterschrift

Ursenbach den 7ten März 1799. Bürger Minister Gruß u. Hochachtung Joh. Leüenberger Schulmeister

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