Oberbipp (Transkription Nr. 948)

Schulort Oberbipp
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1429, fol. 218-219v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Wangen
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Oberbipp
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Oberbipp
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
28.02.1799

BEANTWORTUNG DER FRAGEN über den Zustand der Schule in Oberbipp.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Jst Oberbipp ist eine Schule.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Jst ein Dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Jst eine eigene Gemeinde.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zu der Kirchengemeind Oberbipp.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Zum District Wangen:

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Zum Canton Bern.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Alle zu dem Schulbezirk gehörigen Häüser liegen innerhalb des Umkreises der nächsten Viertelstund und sind Zusamen 72.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Namen der Zum Schulbezirke gehörigen Höfe: Dahin gehören der Grebli- und Reben Hoof. Von daher kommen Schulkinder 3.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Benachbarte Schulen, und derselben Entfernung.
a Wiedlisbach 20. Minuten.
b. Wolfisberg. 20. dito.
C. Raumisberg. 30. dito.
D. Niederbipp 30. dito.
E. Wangen 45. dito.
f. Attiswyl 1. Stund
g. Farneren. 1. Stund.
h. Walliswyl 1. dito.

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Schulkinder sind in 3. Claßen getheilt.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Die Schulkinder werden gelehret, wie hienach folget:
a Jn der Buchstabenkenntniß.
b. Jm buchstabieren, und lesen.
C Jm außwendig lernen des heidelbergischen Catechismuß, der Psalmen, und einichen Capitlen des Neüen Testaments.
||[Seite2] D Jn der Psalmen und Schmidlin Musick.
E Jm Construiren
f Jm Ortographischen Schreiben, so ihnen dictiert und nachwerts corrigiert wird.
g. Jm Rechnen, so wohl im Kopf, als auf dem Pappir
h Jn der Religion.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schulen werden nur im Winter gehalten, nemlich vom 9ber biß Osteren. ¢3532¢¢ Jm Sommer dann alle Wochen 1. Tag Zum Repetieren ¢/3532¢¢

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind eingeführt: die Bibel, der heidelbergische Catechismus, die Hübnerischen Historien, und die Psalmen.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Vorschriften werden von dem Schulmeister selbsten verfertiget.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule dauret täglich 6. Stund.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Schulmeister ware biß dahin von dem Bürger Pfarrer erwehlt, und nachwerts durch den Amptmann bestättiget worden.

III.11.bWie heißt er?

Christian Känzig.

III.11.cWo ist er her?

Bürger von Oberbipp.

III.11.dWie alt?

Alt 34. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja: Kinder 4.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Schullehrer 12. Jahr.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Vorher kein Schulampt gehabt.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Jch war ein Leinenweber, welches ich dato noch betreibe.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter Knaben 36. Mädchen 50.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

¢3532¢¢ Jm Sommer Knaben 36. Mädch. 50. aber gar unfleißig. ¢/3532¢¢

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 3] Wahr kein Schulgeld eingeführt

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Jst noch Zimmlich gut, ausert sehr klein.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Jst nur eine Schulstube, so 2036. Cubic Schu halten thut Auch ist noch ein sehr enges Stüblin darunter Zur Wohnung deß Schulmeisters.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeind sorget darfür.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

1 An Geld per Jahr kr. 3.
2. Jn Getreid 10. Müt Dinkel.
3. Jn Holz 5. Klafter Tanniges.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Aus den hienach vermelten Quellen.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?

Aus der Gemeinds Caßen kr. 3.

IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?

Von den Partikulargütern 8 Müt Dinkel.

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)

Von der Oberkeit. 2. Müt. dito.

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung. Ob schon {an} der Schule in Oberbipp noch sehr viel Fehlerhaftes auszusezen war, und daher durch gute Veranstaltungen (so wirklich von {unsern} Gesätzgeberen getroffen worden) in einen weit beßeren Zustand kann gebracht werden: So muß ich doch in Wahrheit sagen, {daß} dieselbe in Zeit von 8. Jahren, durch unsern Lieben und getreüen Seelsorger Namens Bürger Wenger, gar viel ist verbeßert worden.
Denn derselbe hatte nicht nur das Lesen — nach der Punktation, sondern auch das Construiren, die Ortographie Jtem das Rechnen, und die Musik in dem Schmidlin eingeführt, wormit Er sich bey Einer Gemeinde ||[Seite 4] nicht nur verdient gemacht, sonderen er auch zu seinem Lob gereichen soll.

Unterschrift

Oberbipp den 28ten Hornung 1799.
Gruß und Freündschaft Bürger Christen Känzig Schuldiener.

Zitierempfehlung: