Gümligen (Transkription Nr. 1093)

Schulort: Gümligen
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1430, fol. 86-90v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Bern-Land
Agentschaft 1799: Muri bei Bern
Kirchgemeinde 1799: Muri bei Bern
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Muri bei Bern
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Gümligen (Niedere Schule, reformiert)

Nachricht
Über den Zustand der Schule zu Gümligen

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Jn Gümligen.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein dorf.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Zu der Gemein Mury

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

der Kirchen Gemein und agäntschaft Muri

I.1.d In welchem Distrikt?

zu dem distrikte Bern

I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerthalb des ganzen Umkreißes einer Viertelstunde Befind sich 30. Hauser

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

||[Seite 2] Das dorf Gümligen Hat gegenwärtig nicht mehr als 25. Schulkinder
Gümliger Moß 10. Schulkinder
Gümliger Thal 4. Schulkinder
Amslenbärg 2. Schulkinder
summa 41. Schulkinder
Jm Jahr 1796 Besuchten die Schule Wenigstens vierundsechzig Kinder Durch Todfähle Wegziehung vieler Familyen in andere Gemeinden ist sie biß auf obige Zahl Herab Gesunken

I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

||[Seite 3] 1. Mury diese Schule ist ohngefärd ein Halbe Stund von der hiesigen
2. Rüfenacht ein halbe Stund
3. Worb ohngefärd ein Stund weit
4. Ostermundigen ist ohngefährt drey viertel Stund weit

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

die Kinder Lehrnen fertig Buchstabieren und läsen Hernach werden Psalmmen samt dem Catehismo auswendig Gelehrnt Man Lernt sie auch geschryebenes läßen und Schreiben, gibt jhnen underricht im singen und in den anfangs Gründen der Religyon

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

||[Seite 4] Die Winter Schule fan fangt gewohnlich auf Martiny an und Währet Bis auff Maria verkündigung
Zur Sommers Zeit wirt vor der Heü Ernde, und vor der Korn Ernde, und vor dem ansäen, Jedes mahl eine Woche Schul gehalten, doch nur deß vormitdags

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Der Heidelbärgische Catechismo, das alte und neüe Testament Zum underricht in der Religyon wird gebrucht der so genante ganting

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Es Werden keine Besondere vorschriften gehalten Man Schreibt erstlich den Kinderen {vor} 2.tens müßen sie etwas abschreiben 3.tens selbsten etwas schreiben

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 5] Morgens von 8. biß auf 11. Uhr. Nachmitdags Von. 1. biß auf 3. Uhr

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Bein Verledigung der Schule im Jahr Wurde mir eine nachricht Ertheilt. um diese stelle Zu erwerben. mich im Examen einzufinden so Wurde ich mit anderen in Gegenwart deß damaligen Pfarers und der samtlichen vorgesetzten Examiniert die Stelle Wurde mir von den obigen Zugesprochen. und ich Wurde von dem damaligen Venner in dieser Stelle Bestätiget.

III.11.b Wie heißt er?

||[Seite 6] Rudolf Matter

III.11.c Wo ist er her?

Von Kölicken

III.11.d Wie alt?

fünf und fünfzig Jahre

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja. die 2.te. Ehe verheüratet Von beiden Ehen Neün kinder, hiervon noch Zweü. im underhalt.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

an seinem geburts ort Zehen Jahr, und Hier Neün Jahr, hiemit 19. Jahr

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

jn Kölicken an seinem Geburts ort
die Leinwebery

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Nein keine.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

||[Seite 7] Knaben 25. Mägtlein 16. gägenwärtig.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jst die anzahl um etwas kleiner oder minder

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Nein. es ist der Schule nichts vergabet worden. der Schulmeister wirt aus dem Kirchen guth Bezahlt. außert was die Zusamen gelegten Gelter der Hausväter Betrift, von welchen der schulmeister von Mury Meldung Thun wird

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 8] Nein

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

daß Schulhaus be Stehet nebst der schul Stuben. keine andere Wohn Stuben. als nur Ein sehr kleines schlaffkämmerlin. und ist gar Baufellig

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Das Baufällige und fählerhafte wirt gemeiniglich durch durch die vorgesezten besichtiget und die Repparazion von dem Kirchen guth Bezahlt

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 9] An gält Vier und zwanzig Kronen für die winter, und Zwo Kronen Zehen Bazen für die Sommer Schule,
Getreide Neün Mäs dinkel für das Läßen und vorsingen in der Kirche
an Wein Jährlich Zwo Maaß
Holtz dafür Beziehe nicht mehr als vier Kronen

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Neün Mäs dinkel

IV.16.B.b Schulgeldern?

Nichts

IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?

Nichts.

IV.16.B.e Kirchengütern?

||[Seite 10] Vierzehen Kronen Zehen bazen

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?

Zwölf Kronen Zehen Bazen

IV.16.B.g Liegenden Gründen?

Ein Gärtlein welches sehr wenig abträgt

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Solches Bezeügent Rudolf Matter Schulmeister in Gümligen

Zitierempfehlung: