Ellikon am Rhein (Transkription Nr. 191)

Schulort: Ellikon am Rhein
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1470, zwischen fol. 9v-10
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Zürich
Distrikt 1799: Benken
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Marthalen
Ort/Herrschaft 1750: Zürich
Kanton 2015: Zürich
Gemeinde 2015: Marthalen
In dieser Quelle werden folgende 3 Schulen erwähnt:

22.02.1799

FREYHEIT GLEICHHEIT
DIE EINTRACHT MACHT UNS GLÜCKLICH
Antworth über die Fragen des Zustands der Schul Zu Ellickon am Rehin: des Districts Bäncken im Canton Zürich
Von Conrad Spallinger Ellicker Schulmeister: Wohaft Wohn haft in Marthalen im Districkts Bäncken Gegeben 22ten Febr: Ano 1799
Dem B: Minister der Künste und wißenschaften ||[Seite 2] Schulen lehren Ordnung, Tugend Fleiß und Mändlichen Verstand Bilden früh und leicht die Jugend Nu für Gott und Vatterland.
Allzeit herschet unter allen Landes vätter nur ein Sinn Tausend Bürger herzen Wallen Freüden voll zu jedem hin.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

||[Seite 3] Es Heißt Ellickon am Rehin

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein Dörflein

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ja: es ist ein eigennes Gemeindly

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zu Marthalen

I.1.d In welchem Distrikt?

Bäncken im Ausseren Amt

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Jm Canton Zürich

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

||[Seite 4] Es Gehört nicht 1: Hauß in der um ligenden Gegne zu diessem Dörfly in die Schule

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Derselben sind Keine

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

1tens Einne Stunde auf Flaach im Districkt Andelfingen das geht über den Thurflus
2:tens 1 Ringe Stunde auf Marthalen wie auch auf Alten in Dem Districkt Bäncken — von hier geht es an disse ohrt: durch einnen langen Wald

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 5] Es Wird Gelehrt: Schreiben, Lessen Bätten, und Buchstabieren: Etzetra

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Hier wird die Schule von Martinni an: bis den 1ten Merz gehalten

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Neüe Testament, der Psalter Davids und der Züricher Catichismy

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Sie Enthalten von der Heilligen Schrift wie auch auß Kauffscheinen und quitanzen

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Sie dauret des Tags 4 Stunde

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja: in 3 Classen, die 1:ste Schreibt die 2:te Thut Lessen die 3:te Buchstabiert

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 6] der B: Pfr: zu Marthalen Nebst dem Vorgesetzten der gemeindt und durch bestättigung des Bürger Antistes Ullerichen selig Nebst des Exammenierens

III.11.b Wie heißt er?

Jch Heiß hs Conrad Spallinger

III.11.c Wo ist er her?

Von Marthalen im Districkts Bäncken

III.11.d Wie alt?

35 Jahr

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Jch habe 5: Kinder

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

10 Jahr

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

in Zürich, im beruff ein Gärtners

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

ein wennig Güter arbeith

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 7] im ganzen 26

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 11.
Mädchen 15

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Sommer Schul ist hier Keinne, auß der absicht weil in Früeheren zeiten die Juugendt nur aus 3: u: 4 Kinden bestuhnde: u: die besoldung sehr gering wahr: und ein Schulmstr nicht in der gemeindt wohnnen Kann

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

hier in diessen Gemeindly ist nichts 3 Jahre bekamme ich die Zulage auss dem Schulfond von Zürich perr: 15: lb.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

||[Seite 8] sie fliessen sonst von der Burgerschaft

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein: dan hier ist gar Kein gut vorhanden

IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

5: lb. Von der Gemeindt

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Hier ist Keinnes diesses ist verdreisslich, das Einte Jahr, ist sie in dem Hauß das andere in einem anderen, es wil sie niemand mehr weil der Zins auch sehr gering ist des Jahrs nur 3: fl:

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

diss Mahl ist sie bey Heinnerich Nägeli der hatte dismahl die beste Schulstube in Ellickon am Rehin aber vor dis Jahr: wil er sie nicht mehr, weil der zins gering ist:

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

||[Seite 9] das c: Kann ich nicht beantworten

IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die gemeindt:

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Nichts:

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

Von den kinderen der Gemeindt

IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Nichts

IV.16.B.b Schulgeldern?

Jedes Kind gibt, Jede Wochen 2 xr.

IV.16.B.c Stiftungen?

(da kan ich nichts) beantworten

IV.16.B.d Gemeindekassen?

(Nichts)

IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?

(Auch Nichts)

IV.16.B.g Liegenden Gründen?

(nichts)

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)

Jch weiß hier von gar nichts

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 10] Anmerckung über Gewisse Artickel, Von der Schul zu Ellickon am Rehin, an den BürgerMinister der Künsten u: Wissenschaften
||[Seite 11] Bürger Minnister der Künsten und Wissenschafften
1tens Jch Kan es nicht ermanglen Lassen? Solches Jhnen bekant zu machen, das ich beglaubt bin daß ein Schulpöstlin {heiß} so beschwehrlich. seye als meinnes, mit einer so ge= geringen besoldung: Jch muß den Ganzen Winter durch bey frost u. Kälte, 1: stunde gehen von Marthalen nach Ellickon an Rehin {in die Schule,} und den Ganzen Sommer Jeden Sontag widerum dahin Eylen um die Kinder lehr zu halten Wie auch winters zeit die so genante Nacht Schul. u: habe im ganzen Wann alles von demm ganzen Jahr genau zu sammen gerechnet wird So belauft sich die Suma auf 26: fl. bey aller meiner schul verichtung muß ich dar auss leben; so das wan ich Speis und Tranck, und Schue, wo mich Kosten; berechnne, das sehr wenig mehr vorschießt vor meine haushaltung ||[ Seite 12]
2:tens Gelanget es auch dahin mit der Schulstuben Jemehr als es Schuler kind gibt Jeweniger Komt man vor die Schul Platz über und ist auch Jmmer der Schulzins im alten preis: als vor 20 Jahren da es Höchstens 5 bis 8 Kind gehabt, und der Zins 3 fl. gewessen und bis an hin gebliben u: das Kan auch nicht mehr gehen. auf solche arth hate es der Schulmeister wan ich 6 Kind. habe so habe ich der gleiche lohn, als wie wan ich 30 Kinder habe? dieum schaffung der zeit freüte mich herzlich aus der absicht weil dadurch vil verbesseret wird: und Villens geänderet wird: die gemeinde Ellicken hatte bald 8: Jahre lang eine ganze Neüe schul gebaut: aber nur in den gedancken Jetz aber wird die Zeit kommen da mann nicht mehr Täuschen kan dan es gibt Jahr vor Jahr das die Jugend anwachst
||[Seite 13] 3tens Auf Solcher stell Kann es auch nicht mehr bestehen: das wann die Gmdt: Ellickon ein frömder Schulmeister haben muß: so wärre das auch sehr nützlich wan er Könte sesshaft sitzen in der gemeinde: dis wärre der Schul grossen Nutzen
die gutten Kinder werden sehr vil an Jhrer Lehr verkürz: wan der Schulmeister Täglich eine stunde nach der Schule Reissen muß; in sonderheit dahin; das Schuldienstly ist Schon 50:zig Jahre durch bürger von Marthalen bestellt Gewessen: doch ist die Schul nach nicht so starck gewessen als Jetz dato: Nun dan ich wüßte folgsamlich nach villes anzu Zeigen Jch über lasse es meinnem gesetzgeber: Jch wil mich in allem unter Ziehen lassen mann wird nicht Jegleichem Könen ein besonder gesetz geben wie es ville glauben, wo wolte man genug gesetze nehmmen, darum heißt es: Freyheit: u: Gleichheit ||[Seite 14] Jch bin der alten Regierung Sehr Treü gewessen der Neüen werde Jch auch gewüss Treü bleiben dan sie Thatte auch sehr vil gutes u: Morgens u: Abends solte mann vor sie bätten dan das ist auch sehr nohtwendig bey disser Zeit: dann die Tage sind böß, u: niemand ist es der es zu herzen faßt:

Unterschrift

Schliesslich Empfehle ich sie, der Göttlichen Vorsorge — Nebst anwünschung der Edlen gesundheit: und Unter Repucblickannischem Grutz und Hochachtung: Verbleibe Jch Jhro Ganz Gehorsamster: Ellicker Schulmeister Wohnhaft in Marthalen Ge-Geben den 22.ten Februarius Ano 1799

Zitierempfehlung: