Sumiswald (Transkription Nr. 738)

Schulort: Sumiswald
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 150-151v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Niederemmental
Agentschaft 1799: Sumiswald
Kirchgemeinde 1799: Sumiswald
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Sumiswald
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Sumiswald (Niedere Schule, reformiert)

03.03.1799

Fragen über den zustand der schulen
Antworten des Schulmeisters zu Sumiswald im Dorf.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Sumiswald.
I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein dorf.
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es macht keine eigne Gemeind. sondern gehört zu der gatzen Gemeind Sumiswald.
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirchgemeind Sumiswald. Agentschaft Sumiswald.
I.1.d In welchem Distrikt?

Distrikt Nieder Emmenthal.
I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Kanton — Bern.
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerhalb des Umkreises.
1 Viertelstunden ligen 96 Häüser
2 Viertelstunden ligen 18 Häüser
3 Viertelstunden ligen 5 Häüser
I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

1. Dorf Summiswald die Schule am ort slbst. Kinder 62.
2. Dorf Grümen Entfernung. 1/8 Std. von der Schule 34 Kdr.
3. Burgbühl im Wyler Wylergaß Entfernung. 1/8 Std; 5. Kdr:
4. Musterplaz — Neüweg Sumpf Entfernung. 1/8 St: 7 Kdr:
5. Mattstall — Löhli — Saal Entfernung. 1/8 Std: 7 Kdr:
6. Zälg — Wuhracher Bifang Entfernung. 1/8 Std: 6 Kdr:
7. Aeschechen, Steinacher — Feld Entfernung. 1/8 Std: 4 Kdr:
8. Ey — Kuebel — Burkhoof Entfernung. 1/4 Std: 17 Kdr:
9. Schloß — Buchholz — Maur Entfernung. 1/2 Std: 5 Kdr:
10. Matten — Sängelen Kuebel Entfernung. 3/4 Std: 8 Kdr:
11. Gammeten — Scherlenbach Entfernung. 1/4 Std: 9 Kdr:
12. Fürten — Gammetenloch Entfernung. 1/2 Std: 6 Kdr:
13. Harisperg — Harrendegg Entfernung. 1/2 Std: 7 Kdr:
14. Hinter und vorder Schönenthül Entfernung. 1/2 Std: 6 Kdr:
[Summa] 183 Kdr:
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Grünenmat 1 Std:
Lüzelflüh 1 Std:
Wasen 1 Std: Schonegg 1 Std:
Jm Thal 1 Std:
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Buchsteben kennen — buchstabieren — lesen aus wendig lernen schreiben — singen und die Anfangs Gründe in der Religion
II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

||[Seite 2] Die Winter Schulen dauren von Martiny bis Ostern im lauf des Sommers sind nur 2 Wochen Schul.
II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das kleine Berner Nammen oder Abc Buch der kleine Berner Catechismus der Heiddelberger Catechismus — Hubners biblische Historien und das Neüe Testament — diese Bücher alle nur zum lesen — Zum auswendig lernen das kleine Büchlein — Anfänge der Christlicher Lehre als eine Anleitung Zum größere Catehismus und die neüen Psalmen.
II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

der Schulmeister schreibt den Kinderen, die das schreiben lernen wollen, vor, und am jährlichen Schul {e}xaamen weisen sie ihre Schreibschriften vor.
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Vormittag von 8 bis 11 Uhr und Nachmittag von 1 bis 3 Uhr:
II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Jn so weit, daß die, so das gleiche lernen gewöhnlich beysamen sizen.
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Es wurde in Gegenwart der Vorgesezten von dem Pfarrer ein Examen gehalten, der denn dem Amtsmann den tüchtigsten zur Bestätigung vorschlug
III.11.b Wie heißt er?

Hans Sommer.
III.11.c Wo ist er her?

von Summiswald.
III.11.d Wie alt?

47 Jahr alt.
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

4 Kinder davon 3 erwachsen sind
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Siet 17 Jahren, da aber meine Gesundheit so schwach ist, so bedanke ich mich nun auf künftige Ostern dieses Dienstes.
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Auf meines Vaters Hoof, nahe bey dem Dorf Summiswald
die Bauren Arbeit
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Glasschleifen und Säk zeichnen.
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 100 Mädchen 80.
180.
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben 30. Mädchen 20.
50.
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)

||[Seite 3] Jst eigentlich gar keiner
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Es ist aber ein Capital, das einichen ehmals schon vor langen Jahren ausgewanderten Wiedertäüfern von ihrem Vermögen ist zurückbehalten worden, und ist von dem sogenanten Täüffergut die alljährlichen Zinsen einzig auf die Schulen verwendet worden.
IV.13.b Wie stark ist er?

Dieses Täüfergut, und eigentlich nicht Schulfond, hat an Capitalien. 1341 kr. 6 bz:
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

Die jahrlichen Zinsen von diesen Capitalien zu 3 1/3 von 100.
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Jn so weit, dass weil die Zinsen von diesem Täüfergut ein genugsam sind und hinreichen das Kirchengut das noch mangelnde ersezen muß — und der gleichen Sekelmeister beyde verwaltet, aber über jedes eine besondre Rechnung ablegt
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Aljährlich am Schulexamen wird jedem Kind etwas zu Aufmuntrung an Gelt gegeben von 1 kreüzer bis höchstens 5 Bazen welches Schulgeld auch von dem Zinsen das obgenanten Täüferguts genomen wird und welches jährlich bey 10 bis 11 kr. betragt.
IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Jst noch nicht alt doch eng, die Schulstube aber ist erst vor 2 Jahren Erweitert und gut reperiert worden.
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Nein, es ist ein eigenes Schulhaus in welchen der Schulmeister nebst dem Sigrist seine wohnung hat — und in dem eine allein zur Schule bestimte Stuben ist
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeinde durch ihre allen Sekelmeister auß dem Kirchengut
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 4] Jm Geld 21 kr:
Jn Holtz — 3 Klafter:
Ein Garten, ein kleines Stuck land zu einem Kabispletz und die Wohnung
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus

Das Geld von den zinsen das obgenannten Täüferguts, oder wenn sie nicht hinreichend sind, aus dem Kirchengut.
Das Schulholtz führen die Bauren aus ihren Eigenen Wälderen, alljahrlich 3 Klaffter
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?

Das Geld von den zinsen das obgenannten Täüferguts, oder wenn sie nicht hinreichend sind, aus dem Kirchengut.
Das Schulholtz führen die Bauren aus ihren Eigenen Wälderen, alljahrlich 3 Klaffter
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Sumiswald den 3 Merz 1799.
Solches Bezeüget Hans Sommer Schulmeister.

Zitierempfehlung:

Schmidt, H.R. / Messerli, A. / Osterwalder, F. / Tröhler, D. (Hgg.), Die Stapfer-Enquête. Edition der helvetischen Schulumfrage von 1799, Bern 2015, Nr. 738: Sumiswald, [http://www.stapferenquete.ch/db/738].