Walkringen (Transkription Nr. 944)

Schulort: Walkringen
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 26-28v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Höchstetten
Agentschaft 1799: Walkringen
Kirchgemeinde 1799: Walkringen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Walkringen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Walkringen (Niedere Schule, reformiert)

Antwort der Fragen, Über den zustand der Schullen, von der Schull zu Walkringen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schul ist zu Walkringen im Dorf, gehört zu der Kirchgemeind Walkringen, zu dem District Großhöchstetten, und Canton Bern,

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

* Entfernung der Nächsten viertel. Stunden.
Das dorf Walkringen hat. Häüßer. 12 . Kinder 18
Zyhl Häüßer. 3 Kinder 3
Klein Zyhl Häüßer. 2 Kinder 4 Kinder
änetbiglen Häüßer. 1 Kinder 1
Gäßli Häüßer. 1
Furt Häüßer. 2 Kinder 2
Prüpbachgraben Häüßer. 1 Kinder 2
Seggerrein Häüßer. 1 Kinder 2
Kabisrein Häüßer. 1 Kinder 6
Rinderrein Häüßer. 1 Kinder 3
Scheür Häüßer. 1
Golbisberg Häüßer. 2 Kinder 3
Neühaus Häüßer. 1 Kinder 1
oberlehn Häüßer. 1
dinkelhalden Häüßer. 1 Kinder 1
Sahli Häüßer. 1 Kinder 3
äbnenacher. Häüßer 4 Kinder 6
ägelmos Häüßer 1 Kinder 6
Studisacher Häüßer 1 Kinder 2
fillmatt Häüßer 1
Stäckrein Häüßer 1 Kinder 3
Schorirein Häüßer 1 Kinder 1
bödeli Häüßer 1
bächli Häüßer 1
Entfernung der 2. Viertel Stunden.
Mätteli Häüßer 2 Kinder 5
Kollerhäüßi Häüßer 1 Kinder 1
Prüpbachmätteli Häüßer 2 Kinder 2
im Kehr Häüßer 1 Kinder 3
unter dem dorf. Häüßer 1 Kinder 3
der 3 viertel Stunden sind keine.**

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

||[Seite 2] Entfernung der benachbarten Schullen in der Gemeind; Wickhartswyl, 1 viertel Stund. bigenthal. 1. viertelstund. Schwändi 1 Stund.
ausert der Gemeind. Biglen. 1. halbe Stund. Höchstetten. 1. Stund Schloß Wyl, 1. Stund. Enggistein. 1. halbe Stund. Wattenwyl. 1. halbe stund Littewyl 1 Stund.

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Es wird in der Schul gelehrt, das Namenbuch, der Heidelbergische Cathecismus, aus den Psalmen davids, Etwelche Capitel aus der Heilligen Bibel. Hübers Histori buch. Schreiben, Leßen, und Singen, {und bätten}

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Jm Winter wird die Schul vom Martini bis auf den 25ten Mertz gehalten. und die obigen Bücher werden Eingeführt.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Es wird in der Schul gelehrt, das Namenbuch, der Heidelbergische Cathecismus, aus den Psalmen davids, Etwelche Capitel aus der Heilligen Bibel. Hübers Histori buch. Schreiben, Leßen, und Singen, {und bätten}

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Jch Schreibe den Kinderen anfänglich das A. B. C. vor, hernach Schreitet man zu den Worten, und zu Lest müßen Sie von Sich Selbsten Etwas Schreiben.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schul wird im Winter des vormitags von 9. bis 11 Uhr, und des Nachmitags von 1. bis 3. Uhr gehalten.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Claßen Sind keine, Jch Lehrne ein jedes in Seiner ordnung.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Jch bin von dem damahligen Herren Pfarrer, und den vorgesetzten Erwehlt, und von dem Herr landvogt zu Thorberg bestättiget worden,

III.11.b Wie heißt er?

Mein Name, ist Ludwig Kurtz, gebührtig aus der Gemeind vechingen, und bin Anno 1732. gebohren. habe 4 noch Lebendige verehlichte Kinder, und 2. sind gestorben.

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

bin 43. Jahr allhier Schullehrer geweßen, und vorher bin Jch in meiner gemeind gewohnet, meinen beruf bin Jch ein Schumacher.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehramt, mus Jch an Sontag und Fest Tagen in der Kirchen vorsingen, und während dem Läüten in der Heilligen Bibel Leßen.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

die Winter Schul besuchen. Knaben. 36 Töchteren. 42

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)

die Somer Schul aber nur. Knaben. 13 Töchteren. 18

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Schulfond ist keiner,

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

die Einkünfften Fließen von den Baurren, Taglöhneren, und armmen Hausleüthen, welchen {armen} Jch ihnen offtmahls aus Consitration geschenkt.

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

das Schulhaus ist gegenwertig in gutem Stand, und hat eine Schulstuben, wie auch eine Nebend Stuben für meine Wohnung.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

die Erhalt- und besorgung des Schulhaußes, besorget der dorf viertel.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 4] Meine Einkünfften Sind an gelt. 7 kr: und an dinkel, 21. Mäs an holtz. 7. Claffter Tannigs holtz, oder 80. Wedelen an 2. Claffter gerechnet, für welches Jch von jedem Claffter, 10. bz. bezahlen mus daraus mus Jch noch den Schulofen beheitzen, das Übrigeaber habe Jch zu meinem Haus gebrauch.
für das vorsingen und Leßen in der Kirchen, habe Jn gelt 6. kr. und wird aus dem Kirchenguth bezahlt. all Jährlich und für die Somer Schul habe, 1. kr. 20. bz. und wird gehalten in Einer Wochen vor der Ernd.
an Ligenden gütheren habe Jch nichts dan ein Schlechtes gärtli,

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?

||[Seite 4] Meine Einkünfften Sind an gelt. 7 kr: und an dinkel, 21. Mäs an holtz. 7. Claffter Tannigs holtz, oder 80. Wedelen an 2. Claffter gerechnet, für welches Jch von jedem Claffter, 10. bz. bezahlen mus daraus mus Jch noch den Schulofen beheitzen, das Übrigeaber habe Jch zu meinem Haus gebrauch.
für das vorsingen und Leßen in der Kirchen, habe Jn gelt 6. kr. und wird aus dem Kirchenguth bezahlt. all Jährlich und für die Somer Schul habe, 1. kr. 20. bz. und wird gehalten in Einer Wochen vor der Ernd.
an Ligenden gütheren habe Jch nichts dan ein Schlechtes gärtli,

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?

||[Seite 4] Meine Einkünfften Sind an gelt. 7 kr: und an dinkel, 21. Mäs an holtz. 7. Claffter Tannigs holtz, oder 80. Wedelen an 2. Claffter gerechnet, für welches Jch von jedem Claffter, 10. bz. bezahlen mus daraus mus Jch noch den Schulofen beheitzen, das Übrigeaber habe Jch zu meinem Haus gebrauch.
für das vorsingen und Leßen in der Kirchen, habe Jn gelt 6. kr. und wird aus dem Kirchenguth bezahlt. all Jährlich und für die Somer Schul habe, 1. kr. 20. bz. und wird gehalten in Einer Wochen vor der Ernd.
an Ligenden gütheren habe Jch nichts dan ein Schlechtes gärtli,

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkungen.
Meine Anmerkung ist schon Längsten geweßen es seye ein allzu Sehr geringe besoldung, für eine Solche Schul, ein Schlechter Taglöhner, kan von Martini. bis auf den 25ten. Mertz, da die Schul auf hört, Ein Mehres Einko{men} machen als Jch, Ein SchulLehrer mus allerhand Widerwertigkeiten und verdrüße von Elteren und Kinderen den Winter druch haben; den es gibt Elteren die ihre Kinder verzärtlen, und wan ein Schullehrer Nur ein wenig die Zucht Ruthen braucht, So ist es bey Elteren und Kinderen gefählt, dennoch wolten sie geschickte Kinder haben, und der Schullehrer solte ihnen alle bosheiten und Unarten Laßen Nachfolgen, und Wan der Schullehrer die Zucht Ruthen über seinen Willen offtmahls brauchen mus, So gehen die kinder nach haus und geben ihren Elteren allerhand Unwarheiten vor. So ||[Seite 5] So das ein Schullehrer bald nicht weis wie er sich verhalten solle das einem jeden Recht seye, die Herren Pfarrherren so die Schullen besuchen, werden uns auch beyfahl geben ob es sich nicht allso verhalte; wan Jch nicht noch Etwan guthhertzige hausvätter in Meinem bezirck häte, dia an meine Schlechte besoldung denckte, und mir durch ihre Kinder den Winter hindurch durch Etwas zum Present und Trinkgelt Schicken Thäten, So Hätte Jch die Schul Längstens quittiert und aufgegeben. Wan eine Mehrere besoldung wäre, So könte der Schullehrer in den zwischen Stunden vor und nach der Schul, seine zeit auch beßer anwenden und Providieren zum Nutz seines Schuldiensts, welches so wohl den Kinderen als dem Schullehrer nutzlich und dienlich sein wurde; aber der Schullehrer mus in den zwischen Stunden auf seiner Profeßion so vihl ihme möglich arbeiten, damit er seine hausgenoßen desto Ehrlicher Ernehren und Erhalten könne.
Dieses Wenige ist die anmerkung wegen
Meinem Schulldienst.
Grus und Bruderschafft

Unterschrift

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