Bowil (Transkription Nr. 980)

Schulort Bowil
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1431, fol. 51-52v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Bern
Distrikt 1799: Höchstetten
Agentschaft 1799: Bowil
Kirchgemeinde 1799: Grosshöchstetten
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Bowil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Bowil (Niedere Schule, reformiert)
20.03.1799
I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Bowyl

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ein klein dörfli

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

einzele Gemeinde

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirchgemeind Höchsteten, unter{rem} Agent Leichti

I.1.dIn welchem Distrikt?

Distrikt Höchsteten

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Jm Kanton Bern

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Empfernung in dem Nächsten bezirk im umkreiß einer Virtel Stund, sind 20 Häüser befinden sich 19. Schull-kinder, der Schull bezirk ist auf das weiteste von der Schull Empfernt 1 1/2 Stund.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Die Nahmen zu der Schull gehörigen Örteren wärden Hir nicht ein jedes Extra Vernamset, weilens merten Theils in Verstreüten Häüseren Stecht, und vast ein jedes sein abarten Nahmen Hat.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Die Empfernung ist von der Ersten Virtel-Stund wey oben vermelt, bis zu der lezten, in den Häüseren, vast auf gleiche weys.

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

die anzall der Schull-kinderen im ganzen Schull-bezirk, belauft sich auf 120.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Hübeli Stund 1/2.
Oberthal Stund 1.
Zäziwyl Stund 3/4
Gemeiß Stund 1. Entlegenheit

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

die Kinder sind in 3. Claßen getheilt

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 2] Jn der Schull wirt gelehrt, Buchstabeiren Läßen, Schreiben, Singen, und Etwas Rechnen Aber will die Kinder alzu Früch aus der Schull kommen, und nicht Fleißig geschickt werden, so ist es mit dem Rechnen bis dahin bey meisten Fruchtloß abgeloffen, das sey es in jhren Jugent wider vergäßen, Denne wirt auch auswändig gelehrt, der Heidel-bärger, Etwelche Psalmen und Psalter, und Histori aus der Kinder-bibel.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Nein! Es wirt Sommerszeit 14. Tag Schull gehalten, aber sey wirt Schlecht besucht. bis dahin; Winterzeits wirt Schull gehalten Von Martini bis Maria Verkündigung.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Nahmen Buch
der Heidelbärger
die Kinder-bibel
das a. und N: Testament.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

mit den Vorschriften wirt es gehalten anfänglich wirt den Kinderen die Buchstaben und Zahlen vorgemahlen, wann sey die selben können nach der Form abmahlen wirt jhnen Wörter vorgeschreiben.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schull duret Täglich 4. Stund.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] der Schull-Mstr. ist vom B: Helfer zu Zäziwyl, und EEr. Gemeind Erwelt, und vom amts Mann des orts bestätiget.

III.11.bWie heißt er?

Hanns Schaffer.

III.11.cWo ist er her?

aus gemelter Gemeind.

III.11.dWie alt?

er ist 29. Jahr alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ja! kinder Hat er 3.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

er ist 8. Jahr Schullehrer

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Jn der gleichen Gemeind vorhär hat er Fäld arbeit gemacht.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Ja! Gemeinds Schreiber, und Etwas F: arbeit

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben 40 Mädchen 49.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben 25. Mädchen 30.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Nein! von vorstehendem ist nicht verhanden, das zur Schull gehört.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schull-Gelt ist Etwas auf die Gütter und G'schiken gelegt.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Jst in gutem Zustand.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

||[Seite 4] Nein! Es ist ein Schull-Stuben und 2. andere Stuben ein Kinderlehr Saal.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

gegen wärtig bewont und benuzet der Schull-Mstr. das Schull-Haus nicht, sonder die Gemeind behändiget der Haus zinß

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Gemeind.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Jst in Gelt kr. 30. Getreit Wein etc: nichts Holz nicht mer als ein Lösli aus dem Natinoal Wald wey die anderen überkommen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Die Gemeind aus dem Gemeinen beischuß Von nachstehenten Fragen ist nichts das Extra zur Schull gehört.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Gruß u. Hochachtung
Bowyl den 20ten Merz 1799. Hs. Schaffer Schull-Mst.
Agent Jacob Liechti

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